Der frühere Leiter des Eine Welt Zentrums Herne lebte zuletzt bei Magdeburg. Dort predigte er auch. Vielen galt er als „Meister der Sprache“.
Harald Rohr ist vielen Hernern als politisch engagierter Pfarrer und langjähriger Leiter des Herner Eine Welt Zentrums in Erinnerung geblieben. 2002 ging er in den Ruhestand und zog mit seiner Frau nach Niederndodeleben bei Magdeburg. Eigentlich für „Brot für die Welt“ in Ostdeutschland unterwegs, vertrat er in der Diesdorfer Kirche auch regelmäßig den örtlichen Pfarrer. Eine Auswahl seiner in dieser Zeit gehaltenen Predigten ist jetzt als Buch erschienen. „Herzenschätze“ heißt es.
Keine Hommage an die Person
Martin Domke hat den Band mit Katharina Henke und Karin Rohr herausgegeben. Henke ist evangelische Krankenhausseelsorgerin, Domke leitet heute das Eine Welt Zentrum an der Overwegstraße. „Wir wollten keine Harald-Rohr-Rückschau“, stellt Martin Domke klar. „Das hätte er auch nicht gewollt.“ Rohr starb 2016 mit 75 Jahren. Stattdessen sollen seine Predigten zum Zeitgeschehen erhalten bleiben. „Die Überwindung von Gewalt, der Klimawandel oder das Thema Gerechtigkeit werden in diesen Texten sehr schön reflektiert“, sagt Domke.
Martin Domke und Katharina Henke wählten Texte aus
Mit Katharina Henke hat er 130 von Rohr ab 2001 auf dem Computer geschriebenen Predigten gesichtet und die relevantesten ausgewählt. Geordnet sind sie nach den Bibelstellen, auf die sie sich beziehen, beginnend mit der Schöpfungsgeschichte. Gedacht ist die Sammlung auch als Anregung für andere Pfarrer. „Das Buch soll einen Einblick in die Arbeit des begnadeten Predigers und Menschenfreundes geben“, schreibt Domke im Vorwort. Die Texte thematisierten „Lebensfragen der Menschheit im Licht biblischer Überlieferung“, ohne „in moralische Überheblichkeit oder Pathos zu verfallen“. Harald Rohrs Leitfrage beim Umgang mit den Bibeltexten sei immer gewesen: „Wo kommen wir darin vor?“
Karin Rohr und Wegbegleiter kommen zu Wort
Rohrs Frau Karin hat Biografisches beigesteuert und persönliche Bemerkungen zur Entstehung der Texte. Außerdem kommen Wegbegleiterinnen und -begleiter aus Herne zu Wort wie der ehemalige Herner Superintendent Klaus-Peter Röber oder Marlies Schmidtpott, früher Presbyterin. Alt-Präses Alfred Buß nennt Rohr einen „Meister der Sprache“. Das Layout hat Georg Temme übernommen. Er ist Grafiker und war einer der ersten Zivildienstleistenden im Eine Welt Zentrum. Von ihm stammt das heute noch verwandte „Taube-Fisch-Symbol“. Gemeinsam mit indischen Frauen hat er außerdem die Altarbehänge entworfen, die zum Teil auch in dem Buch abgebildet sind.
>>> MEHR INFOS ZUM BUCH
„Herzensschätze. Predigten zum Zeitgeschehen“ von Harald Rohr ist im Luther-Verlag erschienen.
Zu beziehen ist das Buch für 12 Euro im Eine Welt Zentrum an der Overwegstraße 31, HER 994970, oder über ewz-info@kk-ekvw.de und im Buchhandel.