Herne/Bochum. . Die Zahl der Unfälle in Herne ist 2018 erneut angestiegen. Außerdem gab es mehr Verletzte als im Vorjahr. Hier krachte es am häufigsten.
Die Polizei hat am Mittwoch im Bochumer Polizeipräsidium ihren Verkehrsunfallbericht vorgestellt. Demnach gab es im vergangenen Jahr in Herne 5373 Unfälle, 2017 waren es 5315. In den meisten Fällen blieb es bei Sachschäden.
Verletzt wurden im vergangenen Jahr in Herne 453 Menschen, das sind knapp 100 mehr als im Vorjahr 2017. Betroffen sind alle Altersgruppen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der verunglückten Kinder von 36 auf 45, die der jungen Erwachsenen von 45 auf 63, die der Senioren sogar von 37 auf 66.
Polizeipräsidentin spricht sich für Helmpflicht aus
Grund für die steigenden Unfallzahlen sei unter anderem die gestiegene Zahl der Verkehrsteilnehmer, sagte Uwe Bogumil, Leiter der Direktion Verkehr im Polizeipräsidium Bochum. „Es wird enger auf den Straßen“, sagte er bei der Präsentation der Verkehrsunfallstatistik. Außerdem würden Autos immer breiter gebaut, und die Zahl der Radfahrer steige.
Vor allem auch Rad- und Pedelecfahrer seien die Leidtragenden: Die Zahl der Verletzten stieg von 79 auf 115. Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier sprach sich in diesem Zusammenhang für eine Helmpflicht für Fahrradfahrer aus: „Viele schwere Unfälle könnten abgemildert werden, wenn es eine Helmpflicht gäbe.“
In Herne gibt es gleich mehrere Unfallhäufungsstellen. Dazu gehört die Kreuzung Dorstener- und Berliner Straße in Wanne-Eickel. Von 2016 bis 2018 wurden dort laut Polizei fünf Radfahrer verletzt, einer davon schwer. Grund sind vor allem Pkw-Fahrer, die Radfahrer beim Abbiegen übersahen. Ein weiterer Unfallschwerpunkt ist laut Bericht die Kreuzung Funkenbergstraße/Bahnhofstraße/Bahnhofplatz am Herner Bahnhof. Dort sollen Blinker installiert werden, um auf Fußgänger hinzuweisen, die über die Straße gehen. Dritter Unfallschwerpunkt ist die Kreuzung Hölkeskampring/Altenhöfener Straße. Bei drei von vier Unfällen, meistens beim Abbiegen, seien Menschen schwer verletzt worden.
Kreuzungen wurden erfolgreich entschärft
Entschärft worden sind laut Polizei zwei Kreuzungen. An der Kreuzung Westring/Holsterhauser Straße in Herne-Mitte sei Ende November 2018 ein Schild angebracht worden, das auf den Blitzer hinweist, um mögliche Auffahrunfälle vor der Ampel zu verhindern. Außerdem sei eine eigene Linksabbiegerampel für Verkehrsteilnehmer eingerichtet worden, die von der Holsterhauser Straße auf den Westring abbiegen wollten. Seither, so die Polizei, habe es dort keinen Unfall mehr gegeben.
Angepackt wurde auch die Kreuzung Hammerschmidtstraße/Am Stöckmannshof/Auffahrt zur A 42. Dort seien bereits im Oktober 2017 Fußgängerschutzblinker installiert worden, nachdem es dort von 2015 bis 2017 fünf Unfälle gegeben hatte. Laut Polizei wurden dabei Fußgänger von Autofahrern übersehen. Da es seither keine weiteren Unfälle gegeben habe, könnte diese Kreuzung bald auch offiziell aus der Liste der Unfallhäufungsstellen herausgenommen werden.