Herne. . Die Förderzusagen stehen, die Ausschreibungsphase für interessierte Bauunternehmen läuft. Schnelles Internet fehlt vor allem in Gewerbegebieten.

Es ist ein wenig wie bei Asterix und dem gallischen Dorf, das die Römer nicht erobern können: Immer noch gibt es ländliche Bereiche und Gewerbegebiete in Herne, in denen das Internet so lahm ist wie ein Gaul vor dem Schlachthof. Doch auch hier ist Licht am Ende eines langen Warte-Tunnels erkennbar: „In der zweiten Jahreshälfte könnten die Bagger anrollen“, prophezeit Volker Bleikamp, Breitbandexperte im Technischen Rathaus.

96,5 Prozent schnelle Anschlüsse

96,5 Prozent der städtischen Haushalte haben laut Bleikamp einen Internetanschluss, der mindestens 30 Megabit pro Sekunde schnell ist. Da Herne zusammen mit München als dicht besiedelte Stadt bei der Breitbandversorgung als allererstes an die Reihe kam, ist die Versorgungslage also gut. Bis auf die exponierten Bereiche, die durch Förderprogramme jetzt auch ans schnelle Netz gelangen sollen. Die unterversorgten Gebiete auf Herner und Wanne-Eickeler Stadtgebiet wurden in einer Versorgungs- und Markterkundungsanalyse durch einen Gutachter ermittelt. Dieser stellte fest: Es gibt 1090 Haushalte an 891 unterversorgten Adressen, von denen 210 in Gewerbegebieten liegen.

Internetanschlüsse mit Steinzeitgeschwindigkeit gibt es beispielsweise noch im Gewerbepark Hibernia, nördlich des Gysenbergparks in Sodingen, im Gewerbegebiet Friedrich der Große, an der Oestrichstraße und Umgebung in Holthausen, an der Hofstraße in Röhlinghausen oder am Hafen in Wanne-West.

Die Förderprogramme an sich sind derzeit das Problem, sie überschneiden sich, kommen sich sogar manchmal ins Gehege, wie Bleikamp erläutert: „ Der Bund hat 50 Prozent bewilligt, die anderen 50 Prozent kommen vom Land NRW. Beide Förderzusagen erreichten uns bereits Ende 2017. Dann gab es auf einmal die Idee, auch die Schulen mit einzubeziehen. Im April 2018 war das Paket dann komplett, so dass wir im Juni 2018 das Ausschreibungsverfahren starten konnten“, erläutert Bleikamp das Prozedere.

Komplexes Bewerbungsverfahren

Insgesamt sollen in den grünen Lagen in Herne gut 2,8 Millionen Euro in die Erde gesteckt werden. Aufgrund der stark steigenden Preise im Bausektor ist sich Volker Bleikamp allerdings sicher, „dass das Programm hier noch nachgebessert werden muss.“ Das Bewerbungsverfahren für die interessierten Unternehmen sei sehr komplex und langwierig, weshalb es immer noch nicht abgeschlossen sei.

Wenn die Bagger in der zweiten Jahreshälfte anrollen, werde es rund zwei Jahre dauern, bis alle Glasfaserleitungen verlegt sein werden. Aber dann ist Herne schnell – überall.