Herne. . „Lieder aus der Zeit, als wir noch jung waren“: Das haben am Samstag die Six-String-Men in Herne geboten. Das sagt unser Kritiker zu dem Auftritt.

Große Klänge ganz ohne Verstärkertürme, das ist für die Herner von Six-String-Men gar kein Problem. „Lieder aus der Zeit, als wir noch jung waren“, haben die drei besaiteten Herren am Samstag für ihre Zuhörer im Gepäck, und es genügen Barhocker, Westerngitarren samt Mikrofon; bunte Lichter setzen den Industrie-Schick im ehemaligen Braukeller des Hülsmanns, mitsamt der beiden riesigen Kessel, voll in Szene.

Keine Lagerfeuer-Band, die lediglich die Akkorde runterspielt, lässt hier die Notenblätter zwischen den Stücken zu Boden rieseln. Die einzelnen Lieder sind auf die reduzierte Wahl ihrer Instrumente angepasst, ohne ihren Wiedererkennungswert zu verlieren. ÜberThe Whobis Gary Moore ist alles dabei, was die etwa 40 Besucher mit den Füßen wippen lässt. Mit Pink Floyds „Whish you were here“, beweisen die Six-String-Men abermals guten Geschmack, ohne zu sehr vom Original abzuweichen. Experimente sind nicht notwendig, denn auch ohne Schlagzeug geht der Klassiker unter die Haut und funktioniert nach 45 Jahren noch immer.

Auch Stücke von The Who waren im Programm der Six String Men.
Auch Stücke von The Who waren im Programm der Six String Men. © Kai Kitschenberg

Ein Ohrwurm folgt auf den Nächsten

Der Gesang überzeugt dabei ebenso wie die Gitarrenarbeit: Jeder weiß, was er zu tun hat und belebt die Musik von damals mit feinen Nuancen in seinem Spiel. Ein Ohrwurm folgt auf den Nächsten, in diesem Fall wird in das „Hotel California“ der Eagles eingecheckt. Auch als alle Plätze an den Tischen belegt sind, nehmen Paare gerne Platz auf der Treppe und lauschen Kopf an Kopf den einnehmenden Klängen. Der Sound profitiert dabei von der Räumlichkeit und hallt offen durch die ungewöhnliche Kulisse.

Der Betreiber der alten Brauerei, Sabedin Houssein-Oglou, von seinen Gästen „Sabby“ gerufen, kennt die Jungs schon seit einiger Zeit: „Vor etwa zwei Jahren haben die Six-String-Men das erste mal bei uns gespielt, und den Zuhörern hat es damals sehr gefallen. Wir haben keinen Masterplan hinter unserer Programmauswahl, so dass es sich durch einen Zufall ergeben hat, das die Band heute Abend wieder bei uns spielt“, erzählt der Chef. Er hat ein leeres Weinglas eines Gastes entdeckt und eilt schnell zur Hilfe. Verdursten muss an diesem Abend niemand, auch wenn der Fokus auf anderen Sinnen liegt.