herne. . Uwe Schneidewind vom Wuppertal Institut ermutigte im Literaturhaus zum Engagement für eine nachhaltige Zukunft: „Resignieren sie nicht.“

„Werden Sie Zukunftskünstler!“ Mit diesen Worten warb der Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie, Uwe Schneidewind, am Dienstagabend im Literaturhaus dafür, die ökologischen und damit verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit nicht als Last, sondern als Geschenk anzunehmen und gemeinsam mit viel positiver Energie das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung anzusteuern.

Lust auf Zukunftsgestaltung vermittelt

Auf der Grundlage seines im letzten Jahr erschienenen Buches „Die große Transformation: Eine Einführung in die Kunst des gesellschaftlichen Wandels“ hielt Schneidewind einen Vortrag zur Themenreihe „Bedrohte Erde“ des Literaturhauses, der nicht nur Lust auf nachhaltige Entwicklung und Zukunftsgestaltung machte, sondern das Publikum auch für die Wichtigkeit gesellschaftlichen Wandels zum Schutze des Planeten und zukünftiger Generationen sensibilisierte.

„Wir leben in einem faszinierenden Jahrhundert“, macht der Präsident des Wuppertal Instituts seinem interessierten Publikum begreiflich, „erstmals seit vier Millionen Jahren Menschheitsgeschichte liegt die Zukunft der Erde in unserer Hand“. Die Erkenntnis darüber und über die Fragilität unseres Planeten sei in der Mehrheit der Gesellschaft nicht erst heute angekommen; und dass man nun mit ansehen müsse, wie viele ökologische Errungenschaften der letzten Jahre wieder rückgängig gemachte würden und viele Ziele, die man sich gesetzt hatte, nicht erreicht würden, führe oft zu Resignation und Verzweiflung. „Jetzt braucht es wieder positive Energie“, erklärt Schneidewind, der während seines Vortrags selbst viel Lebensfreude und Optimismus ausstrahlt.

Nachhaltigkeit als humanistisches Thema

Nachhaltigkeit ist für Schneidewind nicht nur ein ökologisches, sondern vor allem ein tief moralisches und humanistisches Thema. Es gehe um die Frage, ob wir auch zukünftigen Generationen überall auf der Welt ermöglichen wollen, in einer lebensfreundlichen Umgebung aufzuwachsen. „Denken Sie an ihre Enkel und Urenkel“, mahnt der ehemalige Präsident der Universität Oldenburg.

Rückschläge, so Schneidewind, seien bei so großen gesellschaftlichen Projekten normal. „Ich glaube trotzdem, dass es sich lohnt, weiterzumachen“. Gerade die jüngere Generation zeige, dass Nachhaltigkeit für sie ein wichtiges Thema sei. „Wir befinden uns gerade in einer Phase, in der die Menschen erkannt haben, dass es Umweltprobleme gibt und diese sie auch direkt betreffen.“ Nur gebe es noch viele Argumente, die gegen einen Wandel sprächen. „Man muss ja nur auf die Debatte um ein Tempolimit blicken“, sagt Schneidewind. Schnelles Autofahren werde dort fast wie ein Kulturgut behandelt. Ein Blick auf die Geschichte verrate jedoch, dass auf eine Phase der Erkenntnis oft der Umbruch folge. „Resignieren Sie also nicht“, sagt der 52-Jährige, „es braucht Menschen, die etwas bewegen wollen“.

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Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie wurde 1991 gegründet. Im Fokus des Instituts steht die Entwicklung von Strategien und Leitbildern für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Einklang mit ökologischer Nachhaltigkeit und die reale Ausgestaltung dieser Transformationsprozesse.

Zentrale Themen sind dabei Ressourcen-, Klima- und Energieherausforderungen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene.