Herne/Bochum. . Laut Kriminalitätsstatistik stieg die Zahl der Straftaten 2018 in Herne an. Es gab weniger Einbrüche und Straßenkriminalität, aber mehr Gewalt.
Die Zahl der Straftaten in Herne ist im vergangenen Jahr von 13.189 auf 13.548 angestiegen. Das teilte Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier am Mittwoch bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2018 mit. Das entspricht einem Anstieg um 2,7 Prozent.
Ein Grund zu Sorge sei das aber nicht, betonte Kripochef Andreas Dickel in Bochum, wo die Zahlen für den Bereich des Polizeipräsidiums, also für Bochum, Herne und Witten, vorgestellt wurden. Die Zahl der Straftaten sei in Herne bereits von 2016 auf 2017 stark gesunken; nun habe man das verbesserte Niveau bei nur geringem Anstieg halten können.
Nach Angaben von Polizeipräsidentin Wittmeier ist die Zahl der Straftaten im Bereich des Polizeipräsidiums so gering wie zuletzt 1990. Kripochef Dickel stellte deshalb fest: „Es ist objektiv ziemlich sicher in Bochum, Herne und Witten.“
Zahl der Einbrüche deutlich gesunken
Erfreulich: Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Herne ging von 418 auf 342 zurück – minus 18 Prozent. Grund dafür sei vor allem die verstärkte Sensibilisierung der Menschen. So warne die Polizei intensiv vor Einbrüchen und zeige zudem, wie man sich in seinen eigenen vier Wänden schützen könne – mit Erfolg. „Da sind wir einen großen Schritt weiter gekommen“, bilanzierte Wittmeier und verwies auf den Umstand, dass in Herne jeder zweite Einbruch gescheitert sei.
Wittmeier vor Sprung nach Duisburg
Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier (53) soll Personaldezernentin in Duisburg werden. Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link wird sie auf der Ratssitzung am 25. Februar zur Wahl vorschlagen. Am Mittwoch hatten sich ausgewählte Kandidaten auch auf diesen Rathausposten bei den Fraktionen von SPD und CDU vorgestellt – mit dem Votum für Wittmeier. Sie ist als Bochumer Polizeipräsidentin seit 2015 im Amt und zuständig auch für Herne und Witten; zuvor war sie seit 2010 Polizeichefin in Oberhausen.
Die gebürtige Flensburgerin studierte Sozialwissenschaften in Göttingen. 1994 begann sie ihre Tätigkeit bei der Bezirksregierung Arnsberg, wo sie für den Personalbereich und die Aus- und Fortbildung zuständig war. Später arbeitete sie als Hauptdezernentin in der Bezirksregierung Düsseldorf und beim Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste LZPD. Wittmeier wohnt mit ihrer Familie seit mehreren Jahren in einem Mehrgenerationenhaus in Duisburg-Buchholz.
Auch sei die Aufklärungsquote von 16 auf 29 Prozent gestiegen. Den Bürgern sei es ein großes Bedürfnis, dass die Polizei Einbrüche aktiv bekämpfe. Die Polizeipräsidentin versprach deshalb: „Da lassen wir nicht nach.“
Zum dritten Mal in Folge angestiegen ist in Herne die Gewaltkriminalität. Dazu gehören Raub und Vergewaltigung, aber auch Mord und Totschlag. 497 Fälle verzeichnete die Polizei , 477 waren es im Jahr zuvor; das entspricht einem Plus von 4 Prozent. Auffällig: Im Bereich des Polizeipräsidiums Bochum, zu dem auch Bochum und Witten gehören, sank die Gesamtkriminalität um knapp 2 Prozent.
Die Entwicklung in Herne, sagte Wittmeier, sei nicht auffällig, man müsse sie aber im Blick behalten. Generell gelte: Die Menschen seien in Konflikten heute eher bereit, Gewalt einzusetzen: „Das bereitet uns schon ein wenig Sorge.“
Immer mehr Menschen bewaffnen sich
So sei es auffällig, dass sich Menschen, vor allem junge, viel häufiger als früher etwa mit Messern bewaffnen, wenn sie auf die Straße gehen. Da halte sie gar nichts von, betonte die Polizeipräsidentin. Folge sei besagte Gewaltkriminalität. Sie rief dazu auf, Konflikte mit Worten zu lösen.
Leicht zurückgegangen ist auch die Straßenkriminalität. 2952 Fälle wurden aktenkundig, darunter Handtaschenraub oder Körperverletzungen auf Straßen. Das entspricht einem Rückgang von 0,8 Prozent.