Herne. . Die Flaggen des Mondpalasts von Wanne-Eickel sind zum ersten Mal auf halbmast. Das Volkstheater trauert um „Ensemble-Mitglied“ Rudi Assauer.
Der Mondpalast von Wanne-Eickel trauert um Rudi Assauer, das erste und einzige Ensemble-Mitglied des Volkstheaters auf Lebenszeit. Der kantige Schalke-Manager, der am Mittwoch im Alter von 74 Jahren verstarb, war eng mit der Theaterfamilie von Prinzipal Christian Stratmann befreundet, seit Assauer eine Gastrolle in der Fußball-Komödie „Ronaldo & Julia“ übernahm. Als Zeichen der Anteilnahme wehen die Flaggen am Mondpalast seit Donnerstag auf halbmast – zum ersten Mal in seiner Geschichte.
Wie der Mondpalast mitteilt, schrieb Gründungsintendant und Regisseur Thomas Rech im Oktober 2007 Assauer in dem Schalke-Dortmund-Klassiker „Ronaldo & Julia“ eine kleine Szene auf den Leib. Und er habe gestaunt, was dann geschah: Assauer habe vor Lampenfieber gezittert, dem Publikum – zum Schrecken Rechs, aber zum großen Vergnügen der Gäste – sogar den Rücken zugedreht. Und habe dennoch Riesenapplaus geerntet.
Mondpalast war Assauers zweites Wohnzimmer
Von Stund‘ habe Assauer das Volkstheater als sein zweites Wohnzimmer betrachtet, in dem er gerne mit seiner Familie Platz genommen habe. Dass Regisseur Rech seine Schauspieler mit dem Motivationsruf „Geht raus und spielt auf Sieg!“ auf die Bühne schickte, habe dem Manager imponiert. Wann immer es Assauers Zeit erlaubte, besuchte er den Mondpalast, heißt es im Volkstheater. Dabei habe er ein frisches Pils genossen und mit den Schauspielern in der Garderobe seine geliebte Zigarre geraucht.
Auf die Ernennung zum „Ensemble-Mitglied auf Lebenszeit“ sei er stolz gewesen. Wenn Assauer bei Premieren in offizieller Mission erschienen sei, dann hätten die Scheinwerfer und Blitzlichter an der Wilhelmstraße stets heller geleuchtet als der Mond von Wanne-Eickel. „Rudi Assauer hat unendlich viel für den Mondpalast getan. Er war immer da, wenn wir ihn brauchten. Im Mondpalast fühlte er sich zu Hause. Er konnte so wunderbar lachen, nahm sich selbst gern auf die Schippe und hatte ein riesengroßes, mitfühlendes Herz“, erinnert Prinzipal Christian Stratmann. Er habe Assauer abgeschirmt, als die Krankheit nicht mehr zu übersehen war. „Rudi“, so Stratmann, „war ein Mensch, den es nur selten gibt. Wir haben einen echten Freund verloren.“