Wanne-Eickel/ Herne. . Der alte Aldi an der Plutostraße soll durch einen neuen an der Steinbergstraße ersetzt werden. Anwohner sehen besonders die Zufahrt kritisch.

Der in die Jahre gekommene Aldi-Markt an der Plutostraße in Röhlinghausen soll durch einen deutlich größeren Neubau „direkt um die Ecke“ an der Steinbergstraße in Kombination mit einem Getränkemarkt ersetzt werden. Die Klage einer Anwohnerin gegen das Vorhaben ist inzwischen vom Oberverwaltungsgericht abgewiesen worden, doch Kritik gibt es nach wie vor, wie bei einem Ortstermin mit rund 30 Bürgern und der Ratsfraktion Piraten-Alternative Liste deutlich wurde.

Immerhin: Zum Super-GAU wird es in der engen und wegen der parkenden Autos praktisch nur einspurig befahrbaren Sackgasse nicht kommen. Eine Zufahrt zur künftigen Aldi-Filiale im hinteren Bereich der Steinbergstraße - sie hätte zwangsläufig zu einem Verkehrschaos geführt - ist in den neuen Plänen des Investors nicht mehr vorgesehen. Das hätten sie in einem Gespräch mit einem Stadtmitarbeiter erfahren, das er und seine Frau gesucht hätten, berichtet Anwohner Heinz Dudler.

Bürger lehnen geplante Zufahrt ab

Im vorderen Bereich dieser engen Straße, rund 200 Meter hinter der Einmündung von der Pluto-/Gelsenkircher Straße ist aber wie auch an der Berliner Straße eine Zufahrt vorgesehen - zum Ärger der Bürger. „Die Erschließung des Aldi-Marktes darf gar nicht über die Steinbergstraße erfolgen“, sagt Dirk Wessel und bringt die Haltung der Anwohner auf den Punkt.

Auf Anfrage erklärt die Stadt, dass dem Investor der Wunsch der Anwohner bekannt sei, er in seinem Antrag aber an einer „untergeordneten Erschließung“ an der Steinbergstraße für Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger festhalte. Zum aktuellen Planungsstand erklärt Stadtsprecher Christoph Hüsken, dass ein Bauantrag für den Aldi-Markt, nicht aber für einen Getränkemarkt eingereicht worden sei. Die Verwaltung prüfe diesen Antrag derzeit.

Kritik an Informationspolitik der Stadt

Zurück zur Kritik der Anwohner: Diese bezieht sich nicht nur auf Planungsdetails, sondern auch auf die Informationspolitik der Stadt. Tenor: Warum werden die Anwohner im Ungewissen gelassen und nicht über den aktuellen Planungsstand informiert, so wie es vor Jahren signalisiert worden sei von der Verwaltung?

Die Stadt nimmt zu diesem konkreten Vorwurf nicht Stellung. Sie verweist darauf, dass sie sich im März 2018 im Bezirk Eickel auf Anfrage der Linkspartei geäußert und „zu gegebener Zeit“ eine Präsentation des Vorhabens durch den Investor in Aussicht gestellt habe. „Er hat dazu seine Bereitschaft erklärt“, so Hüsken. Ein Termin müsse noch abgestimmt werden.

Eine weitere Forderung der Bürger: Die Lärmschutzwand sollte deutlich höher werden als die gesetzlich vorgeschriebenen zwei Meter. In Recklinghausen sei Aldi bzw. der Investor Anwohnern in dieser Frage entgegen gekommen, berichtet eine Bürgerin.

Ausgleichspflanzungen im Umfeld geplant

Auf dem früher als Grabeland genutzten Areal werden derweil seit einigen Tagen Fakten geschaffen: Das Grundstück wird mit großem Gerät geräumt, Bäume und Sträucher werden entfernt. Das sei rechtmäßig, so die Stadt. Der Vorhabenträger zahle gemäß der gesetzlichen Vorgaben „ein Ersatzgeld“ in beträchtlicher Höhe, mit dem die Stadt auf anderen Flächen Ausgleichs- und Ersatzpflanzungen vornehmen werde. Unabhängig von den Eingriffen ins Grün würden aufgrund des vorliegenden Artenschutzgutachtens in der unmittelbaren Umgebung Kompensationsmaßnahmen für mehrere Tierarten geschaffen, konkret: an der Görresstraße.

>> PIRATEN: ALTER FLÄCHENNUTZUNGSPLAN LÜCKENHAFT

Die Ratsfraktion Piraten-AL beklagt den Kahlschlag auf dem Gelände an der Steinbergstraße und teilt die Kritik der Anwohner.

Darüber hinaus sieht Piraten-Ratsherr Andreas Prennig Chancen, das Vorhaben juristisch anzufechten.

Der alte Flächennutzungsplan sei lückenhaft und biete somit konkrete Anknüpfungspunkte. Die Stadt teilt diesen Standpunkt nicht: Der Bau des Aldi-Markts sei rechtmäßig.