Herne. . Gebäudemanagement fühlt sich dazu verpflichtet, der AfD den Bürgersaal bei Hülsmann zu überlassen. Gegner antworten mit „Rock gegen Rechts“.
„Sabby“ ist sauer: Der Wirt des Café Hülsmann, der vollständig Sabedin Houssein Oglou heißt, hat demnächst Gäste im Haus, die ihm so willkommen sind wie verschaltes Bier. Die Landesgruppe NRW der Bundestagsfraktion der AfD hat den Bürgersaal über seiner Kneipe für 120 Personen bei der Stadt angemietet.
Die Versammlung der Rechtspopulisten mit drei Bundestagsabgeordneten soll am Mittwoch, 23. Januar, stattfinden. Stadtpressesprecher Horst Martens möchte den Vorgang nicht bewerten und gibt lediglich eine formelle Stellungnahme zum Ansinnen der AfD ab: „Hat eine Gemeinde einen gemeindlichen Veranstaltungsraum auch für politische Veranstaltungen gewidmet, besteht für politische Parteien ein Anspruch, diesen für Veranstaltungen nutzen zu können. Aus dem Grundsatz der Parteienfreiheit und der Chancengleichheit der Parteien folgt, dass keine Partei von der Benutzung ausgeschlossen werden darf, solange sie nicht durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts verboten wurde.“ Deshalb vermiete die Stadt Herne der AfD den Bürgersaal im Sud- und Treberhaus.
Die Bewirtung erfolge unter eigener Regie der AfD, so Martens weiter. Zuvor hatte die AfD bei Wirt Sabby wegen der Bewirtung nachgefragt, der hatte jedoch rigoros abgelehnt: „Ich könnte mich sonst nicht mehr im Spiegel anschauen“, sagt er und sieht neben seiner persönlichen Antipathie extrem Rechten gegenüber auch einen enormen Schaden für das Image des Hülsmann.
Mit einer Veranstaltung „Rock gegen Rechts“ soll die AfD in Eickel jetzt ordentlich Gegenwind bekommen. Der Wirt und der Förderverein Kulturbrauerei Eickel bemühen sich fieberhaft, kurzfristig ein Programm auf die Beine und auf die Bühne stellen zu können: Hotte Schröder habe sich schon bereit erklärt, mit seinem Rockklassiker-Programm aufzutreten, das Rockbüro wolle weitere Bands aktivieren. Plakate sind in Arbeit, die Medien und digitale Plattformen werden auf dem Laufenden gehalten.
„Wir wollen uns mit ,Rock gegen Rechts’ solidarisieren und gleichzeitig unser Missfallen zum Ausdruck bringen, dass das Gebäudemanagent Herne der AfD den Bürgersaal vermietet“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins, Volker Eichener, bei einem Medientermin am Donnerstag.
Möglichkeiten gegen Vermietung
Eichener ist der Meinung, dass es „rechtssichere Möglichkeiten gegeben hätte, der AfD den Saal zu verweigern“. Mit ein bisschen Fantasie sei so etwas möglich: „Die AfD ist eine Partei, die unsere Freiheit und Demokratie nutzt, um Freiheit und Demokratie abzuschaffen“, meint Eichener. Sabby formuliert seine Kritik etwas derber, indem er erklärt: „Ich finde das absolut beschissen von der Stadt, den Saal an die AfD zu vermieten.“