herne. . In Constantin bestimmen die Kunden Stoff, Farbe, Muster und Schnitt. Den Rest erledigen Denise Hackforth und Nina Peters in ihrem „Nähfirmchen“.

Das Shirt sitzt perfekt, aber die Farbe? Blau statt rot, oder doch lieber gemustert? Denise Hackforth und Nina Peters erfüllen Wünsche, die in den Umkleidekabinen dieser Welt normalerweise ungehört bleiben. Mit dem „Nähfirmchen“ haben die beiden Hernerinnen, 39 und 38 Jahre alt, vor bald einem Jahr den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Ihre Idee: Sie kaufen Schnittmuster, nähen sie nach und reproduzieren die Modelle auf Kundenwunsch in der verlangten Stoff-Variante. Sowohl Frauen wie auch Männer und Kinder können sich in Constantin einkleiden lassen.

Gründerinnen haben sich das Nähen beibringen lassen

Vom Fach sind beide Gründerinnen nicht. Denise Hackforth ist Psychologin und Mutter vierer Kinder. Nina Peters hat zwei Kinder und arbeitet in Teilzeit bei der Sparkasse. Über die Kinder fanden sie zum Nähen. „Ich habe mir die Grundbegriffe erklären lassen und wie man Schnittmuster liest“, sagt Denise Hackforth. Danach konnte sie es selbst. Ihrer Partnerin und Freundin ging es ähnlich.

Als dann an der Mülhauser Straße das Ladenlokal der Reinigung frei wurde, griffen sie zu. „Die Miete ist billiger als in der Stadt“, sagt Nina Peters. „Dafür fehlt die Laufkundschaft.“ Auf die sie aber auch nicht angewiesen seien. Denise Hackforth: „Eigentlich ist es gut, wenn nicht dauernd jemand reinkommt.“ Denn genäht wird in dem Geschäft schließlich auch noch. Bevor es das Ladenlokal gab, haben die beiden Frauen ihre Modelle in privatem Rahmen vorgestellt - „auf einer Art Tupperparty ohne Kaufverpflichtung“, wie sie sagen. Mittlerweile finden die Partys im Laden statt, „weil hier das Lager ist und man sich dann gleich die Stoffe aussuchen kann“. Wenn ein Modell passt, denn die Standardgrößen werden nicht geändert.

Elastische, weiche Stoffe, die man gerne anfasst

Die Stoffe bedienen farblich verschiedene Vorlieben. Denise Hackforth spricht von „weichen Stoffen, die man gerne anfasst“, zu einem großen Teil elastisch. „Nicht zu bunt“, auch das sei ein Merkmal: „Viele mögen es lieber schlicht mit einem kleinen Akzent“. Eine individuelle Mode jedenfalls, sehr tragbar, die den Inhaberinnen auch selbst gefällt. Eingekauft wird vor allem auf Stoffmärkten oder in Läden, weniger im Internet: „Ich möchte das vorher angefasst haben“, sagt Denise Hackforth.

Und bezahlbar ist die Mode auch. „Wir könnten keinen Handwerkerlohn nehmen“, sagt Denise Hackforth, „wir sind in Herne“. Deshalb freue sie sich mehr, „wenn ich zehn damit rumrennen sehe, als wenn sich nur einer das leisten kann“. „Wir möchten gut verkaufen“, bestätigt Nina Peters.

Nähpartys im Ladenlokal kommen gut an

Wer sich nicht mittwochs im Laden etwas aussuchen möchte, kann dies bei den Nähpartys in Ruhe tun. Diese werden allerdings nicht vom Laden veranstaltet, sondern von Privatpersonen gebucht. Wer eingeladen ist, kann gucken und anfassen. 22 Frauen waren es bei der bisher größten Party. Wenn alle weg sind und ihre Bestellungen da gelassen haben , fängt für die Ladenbesitzerinnen die Arbeit erst an: „Dann sind wir zwei bis vier Wochen mit Nähen beschäftigt.“

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Das „Nähfirmchen“ an der Mülhauser Straße 7 ist unter den Telefonnummern HER 173 03 36 und 0176 236 888 00 erreichbar.

Das Ladenlokal ist mittwochs von 10 bis 18 Uhr besetzt und nach Vereinbarung. Neben Kleidung gibt es dort auch Accessoires wie Stulpen, Etuis, Utensilos, Loops und mehr.

facebook.com/naehfirmchen