Herne. . Verhaltener Optimismus und Unsicherheit: Zwischen diesen Polen bewegen sich die Ausblicke der Herner Unternehmen für 2019.
Die deutsche Wirtschaft hat gebrummt in den vergangenen Jahren, doch der Blick ins Jahr 2019 ist ein Blick ins Ungewisse: Wie wirkt sich der Brexit aus, wie ein möglicher Handelskrieg zwischen den USA und China? Die WAZ hat wieder Herner Unternehmen nach ihren Erwartungen gefragt.
Vulkan-Gruppe
„Als Vulkan-Gruppe gehen wir verhalten optimistisch ins neue Jahr“, so Sebastian Meise, Geschäftsführer Vulkan Deutschland. In Europa habe das Unternehmen, das bei Schiffskupplungen Weltmarktführer ist und daneben lötfreie Rohrverbindungen herstellt, seine Marktposition weiter festigen, in anderen Kontinenten, zum Beispiel Indien, weiter ausbauen können. Dieses Ziel verfolge Vulkan auch im kommenden Jahr.
Allerdings müssten die Zerwürfnisse in der Handelspolitik zwischen China und den USA genau verfolgt werden, da dies direkte Einflüsse auf die Tochtergesellschaften in China und den USA haben könne. Alles in allem zeige der amerikanische Markt aber einen erfreulichen Ausblick, der lasse sich auch auf Südamerika übertragen. Für die Folgen des bevorstehenden Brexit sieht sich die Vulkan-Gruppe gut aufgestellt.
Reckli
Auch die Reckli GmbH, die mit ihren Betonmatrizen zur Weltspitze zählt, ist für 2019 optimistisch. Nach einem wirtschaftlich sehr erfolgreichen Jahr 2017 habe sich Reckli 2018 stabil weiterentwickelt, die Auftragslage sei gut. Für das kommende Jahr sieht Geschäftsführer Bernd Trompeter vor allem in Deutschland, Frankreich sowie im Nahen Osten, Indien und China und den USA gute Wachstumschancen. „Hier haben wir uns ausgezeichnet positioniert, um die Potenziale für uns zu generieren.“
Adams Armaturen
Sehr zurückhaltend gibt sich Martin Adams, Geschäftsführer des gleichnamigen Armaturenherstellers. „Wir erwarten auf Grundlage der aktuellen Rahmenbedingungen im nächsten Jahr Impulse aus Nordamerika und Deutschland, in Europa und Asien eher eine Seitwärtsbewegung.“ In Summe rechnet Adams mit einem höheren Auftragseingang als in 2018, dennoch könnten schon alleine Diskussionen über Handelskriege, Sanktionen oder ähnliches die Erwartungen ins Leere laufen lassen. Adams: „Leider nimmt die Unsicherheit immer mehr zu.“
Schwing
Beim Betonpumpen-Produzenten Schwing sieht Geschäftsführer Gunther Abolins eine etwas negative Tendenz gegenüber 2018. „In Europa gehen wir von einer leicht abschwächenden Konjunktur für das Jahr 2019 aus. In Bezug auf den Mittleren Osten und Teilen von Nordafrika, also den Ländern, die ihr Staatsbudget im Wesentlichen aus Öl- und Gasexporten bestreiten, wird es in 2019 keine Belebung geben“, so Abolins. Dennoch bleibe die Beschäftigungslage am Cranger Stammsitz auf einem hohen Niveau, da die Zulieferungen an Tochtergesellschaften zunehmen würden. Der Brexit habe sich bereits wesentlich in den Zahlen von 2018 niedergeschlagen. Da keiner der Wettbewerber auf der britischen Insel produziere, würden sich möglicherweise veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen kaum auf die Wettbewerbssituation auswirken.
Isap
Norbert Assen, Vorstand der Isap AG, sieht im Rückblick ein „gutes“ Jahr 2018, das kommende werde noch besser, zeigt er sich optimistisch. Ein Faktor: Das IT-Systemhaus berät verstärkt mittelständische Unternehmen in Sachen Digitalisierung. Seit das Unternehmen von der Bundesregierung für das Programm „go digital“ autorisiert wurde, seien bereits rund 30 Projekte in die Wege geleitet worden.
IHK sieht Herne auf einem guten Weg
IHK-Hauptgeschäftsführer Eric Weik richtet seinen Blick auf die Entwicklung Hernes insgesamt:
„Ich gehe davon aus, dass Herne den eingeschlagenen erfolgreichen Weg fortsetzen kann“, so Weik. Dafür spreche schon der unermüdliche Einsatz von Frank Dudda. Es werde besonders wichtig sein, den positiven Trend der letzten beiden Jahre bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen zu bestätigen. Da sei Luft nach oben, da bewege sich aber auch beständig was nach oben. Klar sei, dass die Ansiedlung von Nordfrost einen mehrfachen Schub für Herne bringe - angesichts neuer Arbeitsplätze, aber auch vor dem Hintergrund der Bedeutung des Unternehmens. Herne werde mit solchen Ansiedlungen auf der Landkarte der Investoren sichtbarer. Weik: „Ich wiederhole gerne, was ich in den letzten Jahren schon sagte: Es ist richtig, dass Herne auf die Karte Logistik setzt.“ Um über das Jahr hinaus zu schauen: Es sei bei allen aktuellen Baustellen-Beeinträchtigungen wichtig für den Standort, dass die A 42 und die A 43 ausgebaut werden. Eine Stadt wie Herne profitiere von einer guten Verkehrsanbindung. Und die sei über Straße und Wasser auf jeden Fall gegeben.