herne. . 40 Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge haben Stadt und Stadttöchter vor dem Rathaus präsentiert. Und das steckt hinter der plakativen Aktion.
Knapp 40 Elektro- und Hybridfahrzeuge stehen am Donnerstagmittag auf dem Platz vor dem Herner Rathaus in Reih und Glied, davor nehmen Oberbürgermeister Frank Dudda und gut drei Dutzend Mitarbeiter des Konzerns Stadt Aufstellung. Von Jürgen Resch ist nichts zu sehen – dabei zielt diese symbolische Aktion der Stadt auch auf den Chef der Deutschen Umwelthilfe.
Er habe die Stadt „unter Beobachtung“ und schließe eine Klage wegen der Überschreitung von Grenzwerten nicht aus, hatte Resch im November gegenüber der WAZ angekündigt und damit indirekt das Szenario „Diesel-Fahrverbot“ an die Wand gemalt. Und auch das sagte er damals: „Ich finde es irre, dass Herne nicht mehr macht, um die Werte zu senken.“
Stadt will Vorbildfunktion übernehmen
Mit der Parade der umweltfreundlichen Fahrzeuge wolle die Stadt ein Zeichen setzen und demonstrieren, wie sehr sie sich dem Umweltgedanken verschrieben habe, sagt Oberbürgermeister Frank Dudda. „Lebensqualität wird zunehmend auch über den Klimaschutz definiert.“ Die Verwaltung wolle hier eine Vorbildfunktion für Bürger übernehmen.
Die aktuellen Zahlen legen jedoch nahe, dass noch Luft nach oben ist: Ingesamt gibt es bei der Verwaltung und ihren Töchtern rund 50 Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Der Kauf von weiteren Fahrzeugen sei aber längst eingeleitet worden, heißt es.
Großeinkauf bei Entsorgung Herne
So kündigt beispielsweise Horst Tschöke von Entsorgung Herne an, dass allein sein Unternehmen derzeit für eine Million Euro insgesamt acht neue Fahrzeuge mit Elektroantrieb beschaffe – vom Bagger über vier kleine Kippfahrzeuge und zwei Kehrmaschinen bis hin zum Siebensitzer. Der Bund fördere die Mehrkosten gegenüber herkömmlichen Fahrzeugen mit 75 Prozent, so Tschöke.
Und auch Stadtwerke-Sprecherin Angelika Kurzawa haut vorm Rathaus Zahlen in die Kolonne: Mit 15 Elektro- und 36 Erdgasfahrzeugen sei über die Hälfte des 98 Fahrzeuge umfassenden Fuhrparks der Stadtwerke klimafreundlich unterwegs. Und sie arbeiteten ständig an der Verbesserung der Infrastruktur: So sollen zu den aktuell acht öffentlichen Säulen mit 15 Ladepunkten im nächsten Jahr sieben neue Säulen mit 14 Ladestationen entstehen.
Familie Dudda fährt einen E-Golf
Ob Jürgen Resch sich inzwischen über Hernes Anstrengungen informiert hat? Er habe den Eindruck, dass sich die Umwelthilfe nicht mehr sicher sei, ob die Grenzwerte in Herne durch die eingeleiteten Maßnahmen nicht doch eingehalten würden, sagt der Oberbürgermeister zur WAZ.
Familie Dudda ist übrigens mittlerweile auch privat klimafreundlich unterwegs. Vor vier Monaten hätten sie sich einen E-Golf angeschafft, berichtet der OB. Was sie schnell festgestellt hätten: Jenseits des Ruhrgebiets gebe es Lücken, sprich: Es fehlten Ladestationen.
>> INFO: Kräftiger Anstieg bei den Zulassungen
In Herne waren laut Stadt zum 1. November 501 Fahrzeuge mit Elektroantrieb zugelassen. Zum 1. Januar 2018 waren es nur 311. Das bedeutet ein Plus von 38,5 Prozentpunkten.
Monatlich ließe sich in der Zulassungsstatistik - von kleinen Ausreißern nach unten abgesehen - ein stetiger Zuwachs feststellen, so berichtet die Stadtverwaltung.