Herne. . Wenn es draußen kalt wird, holen die Flottmann-Hallen Artisten, Clowns und Musiker herein. Das haben sie bei „VariO - Varieté Nouveau“ gezeigt.

Straßenkünstler halten zur weihnachtlichen Zeit für gewöhnlich Winterschlaf, ziehen sich zum Proben zurück und überlassen ihre Bühne den hiesigen Weihnachtsmärkten. Der Kälte zum Trotz luden die Flottmann-Hallen am vergangenen Freitag zum zweiten „VariO - Varieté Nouveau“ und boten ein warmes Örtchen für Akrobatik, Klamauk und groovige Rhythmen.

Band The Four Shops bespaßt das Publikum

The Four Shops. Der Schlagzeuger sitzt im Einkaufswagen.
The Four Shops. Der Schlagzeuger sitzt im Einkaufswagen. © Sabrina Didschuneit

So hat man es sich bequem gemacht und im Halbkreis um den rot ausgelegten Teppich die Stuhlreihen aufgestellt. Das Quartett der Band The Four Shops bespaßt die 50 Gäste mit Quatsch-Gesängen zum Mitmachen. Es liegt Funk in der Luft, und aus der Zeit gefallene Kleidung aus den 70ern bringt ordentlich Schwung in die Bude. Um flexibel zu bleiben, hat man den eigenen Schlagzeuger einfach in einen Einkaufswagen gesetzt und rollt die Fleisch gewordene Boombox nach Bedarf über die improvisierte Manege. Das Publikum hat Spaß, auch als sämtliche Musikwünsche zu „Rapper‘s Delight“ von der Sugarhill Gang verwurstet werden. Damit verabschiedet man sich fürs erste, schiebt den Drummer bei Seite und macht Platz für den artistischen Teil des Abends.

Akrobatik und Slapstick verbindet das Duo  elabö.
Akrobatik und Slapstick verbindet das Duo elabö. © Sabrina Didschuneit

Die Buxe auf Hochwasser, begrüßt Andy Snatch zu Russentechno seine Gäste: „Viele Leute sagen, es wäre die beste Show in ihrem Leben“, albert der Brite, wobei Wahrheit und Rumblödelei ziemlich nahe beisammen liegen. Beim Jonglieren mit anfänglich drei, später unüberschaubar vielen Bällen sollte man meinen, dass sich der Künstler auf seine Hände konzentrieren sollte, aber die witzigen Sprüche sprudeln nur so aus ihm heraus. Der Devilstick sei höchst gefährlich, mache aber im Grunde nichts, weil er aufgrund der Brandschutz-Bestimmungen nicht brennen dürfe, sei aber aus Hartholz. Abgesehen davon, sei man ohnehin nicht so gut. Die Halle ist erfüllt von herzlichem Lachen. Die Seiltanznummer bedarf helfender Hände aus dem Publikum, zum Halten der Stahlgerüste zwischen die das Seil gespannt ist. Das klappt nicht auf Anhieb, wird humorvoll von Andy Snatch überspielt, bis schließlich acht Leute das Seil auf Spannung halten. Schlussendlich gelingt es mit Ach und Krach, der Applaus geht an alle Beteiligten.

Immer auf der Suche nach neuen Programmen

Initiator Christian Strüder von den Flottmann- Hallen zeigt sich ebenfalls angetan: „Es ist toll zu sehen, wie gut das Programm ankommt. Dabei ist es immer schwer etwas zu finden, das die Leute noch nicht kennen und ihr Interesse weckt. Wir wollten eine Straßentheater-Atmosphäre schaffen und die klassische Bühnensituation auflösen“, erklärt Strüder..

Das Duo von elabö turnt zu guter Letzt in einem Katz-und-Maus-Spiel über den Teppich die Manege und bespaßt mit Fast-Pantomime und akrobatischen Sprüngen. Keine Zeit also für Müdigkeit, auch wenn es draußen doch ordentlich frisch ist.

>>> DAS WAREN DIE KÜNSTLER

The Four Shops: Von Marvin Gaye geht musikalische Reise über Michael Jackson bis zu Rolf Zuckowski: Die vier Musiker aus Köln bringen jedes Publikum in Bewegung.

Andy Snatch: Der charmante Straßenkünstler aus England mit Wahlheimat Berlin führt seit 15 Jahren ein Leben auf den Straßen Europas.

elabö: Das Clowns- und Artistenduo aus Wiesbaden kann springen, klettern, balancieren und noch viel mehr: Slapstick trifft Akrobatik.