Herne. . Günter Mottyll (61) hat schon einige Fotopreise gewonnen. Den Betriebswirt faszinieren die Begegnungen, die beim Fotografieren entstehen.
Lange Zeit schlugen zwei Herzen in seiner Brust: das eine für die Musik, das andere für die Fotografie. Inzwischen hat Günter Mottyll, 61, die Bassgitarre beiseite gelegt und greift stattdessen lieber zur Kamera. Der Diplom-Betriebswirt im Vorruhestand hat ein Niveau erreicht, das schon etliche Wettbewerbsjuroren überzeugt hat. Im November war der ambitionierte Amateurfotograf zeitgleich auf drei Ausstellungen vertreten.
Seit drei Jahren beim „Tele-Team-Herten“
Intensiviert hat sich seine Auseinandersetzung mit der Fotografie, seit der Horsthauser einem Hertener Foto Club beigetreten ist, dem „Tele-Team-Herten“. Seit diesem Jahr hat er ein eigenes Fotostudio in der ehemaligen Kaue des Bergwerks König Ludwig in Recklinghausen, wo er auch regelmäßig an den Ausstellungen der Ateliergemeinschaft teilnimmt.
„Ich habe als Kind schon fotografiert“, erzählt Günter Mottyll über sein Hobby, das er mit dem Vater teilte, und das seinen erwachsenen Sohn ebenfalls gepackt hat. Als Jugendlicher vertiefte er seine Technik, entwickelte seine Bilder im eigenen Fotolabor. „Später habe ich das Fotografieren nur noch auf schwachem Niveau betrieben.“ Erst vor drei Jahren nahm ihn ein ehemaliger Kollege mit in den Foto-Club. „Und jetzt bin ich sehr interessiert dabei.“
Technische Kenntnisse werden vorausgesetzt
Wer glaubt, dass dort eine Handvoll älterer Herren mit nostalgischen Apparaten hantiert, liegt falsch. „Ich kann relativ gut mit dem Rechner umgehen“, sagt Mottyll. Die Möglichkeiten der digitalen Fotografie werden ausgenutzt: „Dass man stürzende Linien korrigiert, wird heute erwartet.“ Mottyll kann mehr: Er schneidet Menschen aus und setzt sie auf einen anderen Stuhl, lässt Personen und ihre Spiegelungen verschwinden, ohne dass es auffällt. Dass die Fotoamateure „ihre Kamera beherrschen und mit Software umgehen können“, sei Voraussetzung für eine Aufnahme. „Es soll ja etwas dabei rumkommen, das uns vom Knipser unterscheidet.“
Günter Mottyll selbst hat das Knipser-Niveau lange verlassen. Besonders seine Porträts faszinieren: Er hat den Herner Maler und Bildhauer Wilhelm Tinnemann mit Hut und einem leisen Lächeln fotografiert und auf La Gomera Künstler wie „Roberto, den Trommler“. Dass er „durch die Fotografie solche Typen kennenlernt“, ist für ihn das eigentlich Reizvolle an seinen Ausflügen mit der Canon-Vollformatkamera oder der kleineren Systemkamera. „Durch die Kamera kommt man in Kontakt.“ Und wenn sich die Fotografierten über ihre Porträts freuen, wie er es oft erlebt, lohnt sich für Mottyll jede Stunde, die er am Computer verbringt, um seine Bilder zu perfektionieren.
Drei Ausstellungen zur gleichen Zeit
Seit drei Jahren nimmt er auch an Wettbewerben teil, mit Erfolg. An besagtem Wochenende im November hätte er sich dreiteilen müssen: Während ihm in Wanne auf der Landesfotoschau des Deutschen Verbandes für Fotografie (DVF) eine Medaille verliehen wurde, zeigte in Hamburg das „Leinwandfestival“ vier seiner Bilder. Und im brandenburgischen Luckenwalde begann die 12. Internationale Barnack Biennale der Gesellschaft für Fotografie: Mit einem Ensemble aus drei Fotos verdiente sich der Herner den „Grand Prix“: seinem Künstlerporträt von Tinnemann, einer Haldenlandschaft und dem Foto „Popcorn to go“ zur Wegwerfgesellschaft.
>>> PROJEKT 2019
Im März 2019 stellt Günter Mottyll zusammen mit seiner Frau, der Herner Künstlerin Heidrun Mottyll, aus.
„Kunst trifft Industrie“ heißt die Ausstellung in einem Unternehmen in Rutesheim bei Stuttgart.
Dabei werden Malerei und Fotografie collageartig zusammengefügt.