Herne. . In einer Essener Gemeinde werden erstmals Tickets für Gottesdienste an Heiligabend ausgegeben. In Herne wird es das vorerst nicht geben.

In Herne werden vorerst keine kostenlosen Eintrittskarten für Gottesdienste an Heiligabend ausgegeben. Das teilen die evangelische und die katholische Kirche auf Anfrage der WAZ mit.

Hintergrund: Die evangelische Kirchengemeinde in Essen-Haarzopf hat sich zu dem radikalen Schritt entschlossen, erstmals Tickets für Heiligabend auszugeben, nachdem es 2017 wegen des großen Andrangs zu Tumulten an der Kirchentür kam. Arnd Röbbelen, Sprecher des Evangelischen Kirchenkreises Herne, und Pfarrer Norbert Walter, Dechant des katholischen Dekanats Emschertal, können den Schritt der Essener durchaus nachvollziehen. Vor Ort gebe es aber keine entsprechenden Überlegungen.

Manche Kirche ist auch in Herne „rappelvoll“

Arnd Röbbelen, Sprecher des evangelischen Kirchenkreises.
Arnd Röbbelen, Sprecher des evangelischen Kirchenkreises. © Haumann

„Wir freuen uns über jeden, der kommt“, sagt Röbbelen. Wohlwissend, dass Heiligabend manche Kirche „rappelvoll“ sei. Da könne es durchaus schon mal sein, dass Menschen stehen müssten und sogar umdrehten. Abgewiesen worden sei in Herne aber noch kein Besucher. Dass die Essener bei Tumulten Tickets einführen, sei „vielleicht keine üble Idee“, sagt der evangelische Pfarrer. Der Nachteil: Da die Tickets kostenlos seien, könne es sein, dass sich Menschen mit vielen Tickets eindecken, etwa für Nachbarn und Freunde. Die Gefahr: Am Ende blieben dann sogar Kirchenbänke frei.

Pfarrer Norbert  Walter, Dechant des Dekanats Emschertal.
Pfarrer Norbert Walter, Dechant des Dekanats Emschertal. © Rainer Raffalski

Dechant Walter kommentiert die Essener Entscheidung so: „Ich habe scherzhaft gesagt, dass Neugeborene künftig ein Dauer-Abo für Gottesdienste erhalten.“ Im Ernst: So sehr er Verständnis für die Essener habe, für die Herner katholischen Kirchen sei es nicht nötig. Die Besucherzahlen sänken, Platz gebe es genug.