herne. . Flüchtlingshilfe, Freiwillige Feuerwehr, Seniorenheim und mehr: Die Stadt hat 20 Herner Bürger für deren persönliches Engagement geehrt.
Sie arbeiten als Heimatforscher oder Flüchtlingshelfer, als Aushilfen beim Deutschen Roten Kreuz oder bei der Freiwilligen Feuerwehr: Etwa 40.000 Bürger sind aktuell in Herne ehrenamtlich aktiv. Oberbürgermeister Frank Duda hat am Donnerstagabend im Ratssaal stellvertretend 20 Frauen und Männer fürs persönliche Engagement geehrt.
In feierlicher Atmosphäre lauschten die von einer Jury ausgewählten Ehrenamtlichen den Worten Duddas. Er betonte, dass die große Zahl der Ehrenamtler nicht selbstverständlich sei. Dem Ehrenamtsbüro der Stadt - dieses richtete auch die Veranstaltung im Ratssaal aus - und dem Bürger-Selbsthilfe-Zentrum komme eine besondere Bedeutung zu.
Ehrenamtlicher Einsatz ist nicht selbstverständlich
Man könne leider immer nur anhand weniger Beispiele das große Engagement in Herne deutlich machen, so Dudda. So dankte er unter anderem Horst Kreienkamp, der älteren Menschen Hilfe und Schutz vor zum Beispiel Trickbetrügern biete und dadurch das Sicherheitsbewusstsein stärke. Oder Dirk Hölter, der Kindern als Vorlesepate in der Stadtbibliothek Geborgenheit und Wertschätzung vermittle. Und Dudda würdigte die Freiwillige Feuerwehr. Deren Einsatz werde oft als selbstverständlich wahrgenommen, so der OB.
Positive Folgen für die Gesellschaft
Der Herner Sänger Tommy Klapper brachte zur Gitarrenbegleitung ein Ständchen vor: „Ich wollte nur mal eben sagen, dass du das Größte für mich bist…“ hieß es in dem von den Sportfreunden Stiller gecoverten Song. Dudda sagte dazu: „Sie sind das Größte für uns.“
Anschließend gab es Geschenke: einen Engagementnachweis, eine Ehrennadel, Blumen und eine einjährige Mitgliedschaft im Förderverein des LWL-Museums Herne. Diese enthält kostenlose Exkursionen und Einlass zu Ausstellungen. Ruth Pingel, Leiterin des Fördervereins und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, betonte in einer kurzen Ansprache, dass sich die Gesellschaft durch die ehrenamtliche Arbeit zum Positiven verändere.
Die Ausgezeichneten
Diese Herner Ehrenamtler wurden ebenfalls ausgezeichnet (siehe unten): Alfred Apel (Flüchtingshelfer), Petra Faryar und Thomas Wiebe (beide Malteser Hilfsdienst), Ingrid Fischer (Sozialverband Deutschland), Marilyn Goncalves Gomes (Flüchtlingsrat, Zechenring), Annegret Goral (Gemeindearbeit, Tafel und Spendenfahrten), Hanna Hagenbrock (Grete-Fährmann-Seniorenzentrum der Awo), Dirk Hölken (Freiwillige Feuerwehr), Sevim Karabagli (Zeppelin-Zentrum), Marie-Luise Lenhard und Monika Penzel (beide DRK-Haus am Flottmannspark), Gerd E. Schug (Heimatforscher), Gisela Spickenreuther (Cafritas Konferenz Eickel), Hannelore Ulbrich (Projekt „Ohne Gewalt stark“/Drogenprävention) und Günter Wiedermann (Seniorensicherheitsberater).
Vier von der Stadt ausgewählte Ehrenamtler berichten
Monika Penzel (54): „Einmal Ehrenamt, immer Ehrenamt - das stimmt! Ich habe 1989 beim Deutschen Roten Kreuz angefangen. Momentan helfe ich, neben meinem Job im Einzelhandel, im DRK-Haus am Flottmannpark aus. Zuletzt habe ich begonnen, einen kostenlosen mobilen Nähtisch anzubieten. Das schöne Feedback der Senioren ist etwas ganz Besonderes: die strahlenden Augen, die Dankbarkeit, die Nachfragen, wann man wiederkomme.“
Sadiye Davulcu (39): „2010 habe ich angefangen, ehrenamtlich in der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen zu arbeiten. Ich bin Jugendleiterin der Mädchen. Wir treffen uns und reden: über den Islam, aber auch über die Schule und alles andere. Es ist schön zu sehen, wie sie sich freuen und immer wieder zurückkommen. Die Mädchen dürfen zu den Treffen mitbringen, wen sie wollen. Ausflüge und Veranstaltungen planen wir auch mit Gemeinden anderer Religionen.“
Gereon Gwosdek (20): „Durch meine christliche Erziehung war ich früh mit der Kirche verbunden. Ich bin katholisch, arbeite aber auch ökumenisch. Zudem bin ich ehrenamtlich im Katastrophenschutz des DRK tätig. Ich studiere Musikproduktion, glaube aber, dass ich immer ehrenamtlich arbeiten werde. Es macht Spaß, gemeinsam mit Freunden etwas auf die Beine zu stellen. Die meisten Freunde habe ich über Ehrenämter kennengelernt.“
Nicoley Eckmann (56): „Ich habe vor fünf Jahren eine Patenschaft für ein Biotop in Bickern übernommen und arbeite in der Mikroskopischen Arbeitsgemeinschaft schon länger ehrenamtlich im Arten- und Biotopschutz. Seit meiner Kindheit interessiere ich mich dafür. Das Artensterben schreitet in Herne, wie überall, großflächig voran. Im nächsten Jahr plane ich ein Bodenprojekt, das nachweisen soll, wie belastet der Boden in Wanne-Eickel ist.“