Herne. . Die Künstlerin berät als Farbdesignerin Privatleute und Firmen bei der Gestaltung von Innenräumen und Fassaden. Trends spielen dabei keine Rolle.

Zwei Bildschirme, zwei Grafik-Tabletts und einen großer Drucker, der ihre Entwürfe in exakt dem Farbton auswirft, den sie auf dem Bildschirm ausgewählt hat: Viel mehr braucht Cara Lila Bauer nicht ... und die lindgrüne Wand hinter sich zur Inspiration. Als Künstlerin bekannt für farbenfrohe Bilder und Stühle, hat sich die gebürtige Schwäbin in ihrer Wohnung an der Claudiusstraße ein zweites Standbein geschaffen: Farbberatung und Farbkonzepte.

Sensible Farbwahl in Kliniken

Die Haare rot, Kleidung und Kette so vielfarbig wie die selbst gehäkelten Teppiche auf dem Boden: „Meine Lieblingsfarbe ist bunt“, sagt Cara Lila Bauer, deren zweiter Vorname ihr tatsächlich vor 54 Jahren von den Eltern mitgegeben wurde. Wer seine Räume von ihr gestalten lässt, muss ihrer Liebe zum Bunten nicht folgen. „Die Raumnutzung ist maßgebend“, sagt die Farbdesignerin. Sie hat ihr Metier von der Pike auf gelernt, zunächst eine Maler- und Lackiererlehre abgeschlossen und danach an der Stuttgarter Fachhochschule für Druck und Mediengestaltung studiert. Erst später kam sie zur Kunst.

25 Jahre Erfahrung im Umgang mit dem Thema hat Cara Lila Bauer inzwischen, und viel Gespür dafür entwickelt, was Farben auslösen. „Am gravierendsten ist das in Kliniken“, sagt sie. „Da muss die Farbigkeit in der Etage zur Indikation passen.“ Heißt: Kein Rot in der Chirurgie, keine warmen Farben für Patienten mit Atemproblemen. Und die Farben können noch mehr: „Ich kann mit frischen Minttönen in einer Werkshalle den Geruch von Ölen und Fetten kompensieren.“

Unterstützung auch bei der privaten Gestaltung

Farbkarten vermitteln einen ersten Eindruck von den Bedürfnissen der Kunden.
Farbkarten vermitteln einen ersten Eindruck von den Bedürfnissen der Kunden. © Sabrina Didschuneit

Schulen, Altenheime und Kantinen hat sie schon gestaltet, zunächst für einen Farbenhersteller, später in einem Designbüro. Auch bei der Farbgestaltung im privaten Umfeld unterstützt sie. Mit Hilfe von Farbkarten macht sie sich ein erstes Bild. Vier Quadrate auf einer Karte: Deren Kombination und Anordnung sage schon viel darüber aus, wie Innen- und Außenbereich aussehen könnten, im Gespräch geht sie dann ins Detail.

„Man muss gut zuhören“, hat sie gelernt. Bisweilen findet sie auch Unerwartetes heraus: „Eine Kundin wollte ein Lillifee-Kinderzimmer für ihre Tochter“, erzählt sie. „Die Tochter brauchte aber behütendere Farben.“ Am Ende bekam die Mutter eine pinke Wand für ihr eigenes Zimmer. Dass Jungen die Farbe Blau zugeordnet wird, habe historische Gründe, sagt Bauer: Männliche Säuglinge seien früher in blaue Tücher gehüllt worden.

Trends sollten Farbwahl nicht bestimmen

Freizulegen, was an Bedürfnissen da ist, ist ihr Anspruch: „Nicht was angesagt ist, sondern was gut tut“ soll die Wände zieren. Von persönlichen Vorlieben oder Trends lässt sie sich auch bei Fassadengestaltungen nicht leiten. Gesucht wird, „was zum Typ des Hauses passt und das Haus in sein Umfeld einbindet“.

Dass in ihrem Arbeitszimmer die Wand hinter ihr grün angestrichen ist, und nicht die vor ihr, hat übrigens ganz praktische Gründe: „Das Auge ist träge. Wenn ich lange auf das Grüne gucke, sehe ich rot.“

>>> AUSSTELLUNGEN

Die Künstlerin Cara Lila Bauer stellt Anfang des Jahres 2019 gleich zwei Mal aus.

Der Kunstpunkt in Sodingen, die Galerie des Herner Künstlerbundes, zeigt ab 20. Januar eine Gemeinschaftsausstellung mit Eimern, bei der sie vertreten ist.

Eine Werkschau beginnt am 22. Februar in der VHS-Galerie.