Herne. . Auf dem Cranger Kirmesplatz zeigt eine kleine Bühne gegenüber dem Weihnachtsbaum zweimal in der Woche das Kinderstück „Das Wunder in der Kaue“.
Der Titel verrät es bereits: „Das Wunder in der Kaue“ muss irgendetwas mit dem Ruhrgebiet zu tun haben. Und tatsächlich geht es in dem Kinderstück, das jeden Montag und jeden Freitag beim „Cranger Weihnachtszauber“ auf der kleinen Bühne gegenüber dem großen Weihnachtsbaum gespielt wird, um eine Zeche, und was aus ihr geworden ist. In diesem Fall: eine Wichtelwerkstatt. „Das Stück hatte bei uns Weltpremiere“, freut sich Dominik Hertrich, Sprecher des Weihnachtszaubers. „Das ist sonst noch nirgends aufgeführt worden.“
Marketingchef spielt seit zehn Jahren Theater
Hertrich hat die Produktion von Anfang an begleitet, und zwar mit besonderem Interesse: Der Marketingchef der Winterkirmes spielt selbst Theater, unter anderem in Gladbeck beim Theater Glassbooth, wo er dieses Jahr - nach Pontius Pilatus und Luther in den Jahren zuvor - den Judas gab. „Ich mache seit zehn Jahren Theater als Regisseur und Schauspieler“, erzählt der gebürtige Herner, der als junger Mann mal ganz in der Nähe an der Cranger Kirche gewohnt hat. Heute lebt er in Essen. Das (eingekaufte) Stück für den Weihnachtszauber hat er selbst inszeniert.
Einem festen Ensemble gehört er genauso wenig an wie Hauptdarsteller Timo Knop (37), der im „Wunder in der Kaue“ den alten Bergmann Heinz gibt. Die beiden kennen sich schon lange aus der Theaterszene, auch Knop ist als freier Schauspieler unterwegs und spielt momentan u.a. in Essen an der Rü-Bühne in „Warten auf Godot“ und mit der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück an Schulen.
„Wichtel“ Laura (23) studiert in Bochum
Die anderen Darsteller wurden gecastet oder kamen über die Bundesagentur für Arbeit. So auch Laura Schütz und Julie Dioum, die abwechselnd die Figur „Wilma Weihnachtswichtel“ spielen. Laura (23) studiert Spanisch und Religion an der Ruhr-Uni Bochum und erfuhr von der Rolle über Facebook. Ein Treffen mit Hertrich, und sie hatte die Rolle. „Laura hat Talent“, ist der Regisseur überzeugt. Dieses darf sie 25 Minuten lang im rot-grünen Wichtelkostüm beweisen, als „erster Helfer des Weihnachtsmannes im Ruhrgebiet“, der ein hübsch verpacktes Paket in der Kaue vergessen hat, das Heinz entdeckt, ein ehemaliger Bergmann und richtiger Ruhrpott-Typ. Und natürlich treffen die beiden aufeinander, und mit Hilfe der Kinder aus dem Publikum lässt sich sogar der Adressat des Päckchens ermitteln...
Kinder aus dem Publikum werden einbezogen
Vier Mal lief das Stück bisher auf Crange. „Am Freitag war es super voll“, sagt Schauspieler Knop, und freut sich über den Eifer der Kinder im Publikum. „Die wollen uns natürlich helfen.“ Mit Fragen wie „Bei wem gibt es Heiligabend Kartoffelsalat?“ beziehen die Schauspieler sie immer wieder ein. Aber auch die Erwachsenen hatten bei der leicht verregneten Aufführung am Montag an dem Ruhrgebietsstück durchaus ihren Spaß.
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„Das Wunder in der Kaue“ läuft montags und freitags auf der Bühne am Weihnachtsbaum um 16 und 18 Uhr. Eintritt frei.
Das Stück teilt sich die Bühne mit anderen Vorführungen für Kinder: mit Siebenstein und dem Raben Rudi zum Beispiel am Mittwoch, 12. und 26. Dezember, oder Ritter Rost am 5. und 19. Dezember. Beginn der Shows: 16 und 18.30 Uhr.