herne. . Was eine Herner Haushaltsdebatte mit „Star Wars“ und „Star Trek“ zu tun hat und warum Stadtverordnete das Rathaus räumen mussten.
Bahnt sich im Rat etwa eine schwarz-gelbe Zusammenarbeit an? Die Haushaltsreden von Bettina Szelag (CDU) und Thomas Bloch (FDP) lassen zumindest eine gewisse Geistesverwandtschaft vermuten – tauchten doch beide in ferne Galaxien ein.
Szelag stieg in ihre Haushalts-Rede mit dem Star Trek/Enterprise-Vorspann-Slogan „Der Weltraum – unendliche Weiten“ ein, Bloch wählte zu Beginn seines Beitrags ein Zitat von Prinzessin Leia aus „Star Wars Episode VIII“. Und zwar: „Hoffnung ist wie die Sonne. Wenn du nur an sie glaubst, wenn du sie sehen kannst, wirst du niemals die Nacht überstehen.“ Faszinierend, würde Enterprise-Vulkanier Spock zu dieser Sternen-Dublette sagen.
Räumung des Ratssaals
Die Haushaltsdebatte, am Dienstag knapp zwei Stunden lang, war aber trotz des Blicks in die Sterne ansonsten nur etwas für Fans von Politsprech, der vom Papier abgelesen wird. Kein Wunder, dass sich die anfangs überraschend gut gefüllten Zuschauerränge mit jedem Beitrag weiter leerten. Auch der Ratssaal wies Lücken auf. Böse Zungen behaupteten sogar, dass ein unbekannter Ratsvertreter die Haushaltsdebatte verhindern wollte und kurzerhand den Knopf für den Feueralarm drückte. Fakt war nämlich: Kurz vor Sitzungsbeginn gab’s im Rathaus Feueralarm, der Ratssaal musste geräumt werden, die Feuerwehr rückte an. Punkt 16 Uhr wurde das Rathaus aber pünktlich wieder frei gegeben. Feuer in den Haushaltsreden, das wäre doch mal was!
Kekse für die Ministerin
Minister sind ja nicht so oft zu Gast in Herne. Am Freitag schaute Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) im Rathaus vorbei und übergab die schriftliche Bewilligung für ein Bauprojekt. Was schenkt man einem so hohen Gast? Oberbürgermeister Frank Dudda war sparsam: Ein paar mickrige Kekse, verpackt in ein kleines Zellophantütchen, überreichte er dem Gast. Das Geschenk orientiere sich an der Haushaltslage, kommentierte er. Sollte heißen: Weil im städtischen Säckel Ebbe herrscht, gibt’s nur eine Kleinigkeit.Ob Dudda beim nächsten Mal Schampus springen lässt, wenn sich das Land – sagen wir mal – an der Beseitigung der Altschulden beteiligt?
Senf zur Bratwurst
Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Okay, für diesen Spruch muss man anderswo ins Phrasenschwein einzahlen, doch in der Ratssitzung passte diese alte Weisheit wie der Senf zur Bratwurst (für uns Vegetarier: wie Sahne auf den Pflaumenkuchen). Und zwar deshalb: Oberbürgermeister Frank Dudda und die SPD stießen sich daran, dass die Opposition vom Rat ein Votum für den Appell an die Bezirksregierung haben wollte, für die Suez-Anlage ein Geruchsgutachten in Auftrag zu geben. Der Umweltausschuss habe dies doch bereits beschlossen, so Dudda. Und SPD-Fraktions-Chef Udo Sobieski merkte nach der Rede von Pascal Krüger (Grüne) an, dass diese keine neuen Erkenntnisse gebracht habe. Das rief Grünen-Fraktions-Chef Thomas Reinke auf den Plan: Er wies nicht zu Unrecht darauf hin, dass offenbar mit zweierlei Maß gemessen werde. Denn: Wenige Minuten zuvor hatte der Rat eine von SPD und CDU initiierte Resolution zur Unterstützung der Herner Gesamtschulen verabschiedet, die auch schon in einer Sondersitzung des Schulausschusses diskutiert und beschlossen worden war. Und vor dem Ratsbeschluss hatte Birgit Klemczak (SPD) Argumente vorgetragen, die auch schon im Schulausschuss zu hören waren.