herne. . Der Bezirksbürgermeister Martin Kortmann hat eine der letzten Flaschen geschenkt bekommen. Er sammelt Utensilien mit dem Namen der Kultbrauerei.
Am letzten Tag gab’s das Bier zu Schleuderpreisen: „Fünf Mark kostete die Kiste Eickel Pils“, erzählt Martin Kortmann und spricht über das Ende der Traditionsbrauerei Hülsmann im Jahr 1989. Zu mächtig war inzwischen die Konkurrenz geworden, die Ortsmarke konnte sich nicht mehr behaupten. Dabei, so weiß der Bezirksbürgermeister, zählte die Brauerei einst zu den Großen der Bier-Branche. Ein Freund des 57-Jährigen zählte seinerzeit zu jenen, die sich kurz vor Toresschluss noch ein paar Kästen sicherten.
Dass nun der Kommunalpolitiker noch eins der Biere in Ehren halten kann, geht auf einen seiner Geburtstage zurück. Besagter Freund schenkte ihm aus diesem Anlass eine von den damals erworbenen Flaschen. „Natürlich gut erhalten, mit den markanten Aufklebern, auf denen der Hinweis nicht fehlte, dass das Reinheitsgebot von 1516 eingehalten worden ist.“
Mindesthaltbarkeitsdatum ist nicht zu finden
Ein Mindesthaltbarkeitsdatum sei aber nicht mehr zu finden, berichtet Kortmann, „man kann aber davon ausgehen, dass es bei einer Abfüllung im Jahr 1989 vielleicht noch ein gutes halbes oder ein Jahr trinkbar gewesen wäre. Wollte man es heute versuchen, „würde es wahrscheinlich etwas flockig im Abgang schmecken“, scherzt der Bundesbeamte. Da ist es ihm doch viel lieber, dass die Flasche im verschlossenen Zustand bleibt und das Ensemble der Hülsmann-Requisiten ergänzt.
Kortmann gehörte zu den maßgeblichen Initiatoren, die 2012 einen Förderverein Kulturbrauerei gründeten, um den Erhalt der verbliebenen Gebäude samt Inventar zu sichern. Nach mehreren Pächterwechseln in der Gastronomie habe man nun jemanden gefunden, der die Arbeit gerne übernommen habe. Die Kulturkneipe Hülsmann sei etabliert, zudem erfreue sich der Saal großer Beliebtheit, als Ort für Feiern und Kulturveranstaltungen.
Thekenbeleuchtung in München ersteigert
Als sich Kortmann in die Geschichte der Brauerei vertiefte, entdeckte er auch seine Sammelleidenschaft für alle Utensilien, die mit Hülsmann zu tun haben. Das sind vor allem Werbeartikel wie Flaschenöffner, Aschenbecher oder Skatspiele, die alle den Namen der Traditionsbrauerei tragen.
Rund zehn Jahre sind inzwischen vergangen, seitdem ihm ein echtes Schnäppchen geglückt ist. Er war mit seiner Frau in ihrer Heimatstadt München unterwegs, als er auf einem der Onlineportale las, dass noch eine Thekenbeleuchtung ersteigert werden kann. Da aber die Zeit der internetfähigen Smartphones noch nicht begonnen hatte, er aber unbedingt zum Zuge kommen wollte, bat er in der Computerabteilung eines Kaufhauses um Hilfe, durfte im Internet surfen und konnte sich seinen Wunsch erfüllen.
Ein weiteres Prachtstück der Sammlung ist gleichzeitig auch ein Teil der Stadtgeschichte: der Bierkrug zur Eröffnung der Cranger Kirmes. Mit einem Fassungsvermögen von drei Litern ist er deutlich größer als die Krüge, die beim Münchener Oktoberfest im Umlauf sind. „Ein Liter reicht auch“, sagt Kortmann und weiß, wovon er spricht. Seine Frau und er sind Stammgäste auf der Wies’n.