Herne. Eine 49-jährige Frau aus Herne, die sich im Juni das Leben genommen hat, ist offenbar Opfer eines Stalkers geworden. Der Mann sitzt in U-Haft.

Ein 50 Jahre alter Mann aus Gelsenkirchen sitzt seit Donnerstag in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, seine 49-jährige Ex-Lebensgefährtin aus Herne derart massiv bedrängt zu haben, dass sie sich am 27. Juni 2018 in ihrer Wohnung in Herne-Röhlinghausen das Leben genommen hat. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Der Sohn der Frau hatte seine Mutter tot aufgefunden.

Tatverdächtiger hat nicht zum ersten Mal Frauen gestalkt

Nach Ermittlungen der zuständigen Bochumer Polizei im Umfeld der Toten haben sich Hinweise darauf erhärtet, dass der Gelsenkirchener die 49-Jährige gestalkt und diese unter seinen Anfeindungen stark gelitten hat. Seit 2017 hatte die Frau immer wieder Strafanzeigen wegen Nachstellung erstattet und einstweilige Verfügungen beim Amtsgericht Herne gegen ihren Ex-Freund erwirkt, um diesen auf Abstand zu halten.

Zum juristischen Hintergrund: Nachstellung, wie es im Strafgesetzbuch heißt, kann eine lange Freiheitsstrafe nach sich ziehen, wenn dadurch leichtfertig der Tod eines Menschen verursacht wird. Aufgrund dieser rechtlichen Wertung hatte die Staatsanwaltschaft Bochum einen Haftbefehl beim Amtsgericht beantragt, der nun vollstreckt wurde.

Der Gelsenkirchener befindet sich in Untersuchungshaft. Mittlerweile ist auch bekannt, dass der Beschuldigte schon seinen geschiedenen Ehefrauen und Ex-Freundinnen aufgelauert oder diese geschlagen hatte. (red)

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.