Herne. . Der Bergbau hinterlässt auf vielfache Weise seine Spuren in Herne - unter anderem mit Straßennamen. Die WAZ listet zahlreiche auf.

Der Bergbau hat in vielfacher Hinsicht in Herne seine Spuren hinterlassen - dazu gehören auch: Straßennamen. Viele von ihnen nehmen Bezug auf den Steinkohlebergbau. Die WAZ hat einen kleinen Überblick zusammengestellt, der auf Grund der Fülle der Bezüge in diesem Rahmen unvollständig bleiben muss.

Albert-Kelterbaum-Straße (Röhlinghausen): Der Zeichner (1904 - 1972) hat sich in erster Linie mit Motiven aus dem Bergbau beschäftigt. Von 1941 bis 1947 arbeitete er selbst als Bergmann auf der Schachtanlage Shamrock ¾, anschließend auf der Königsgrube.

Werke von Albert Kelterbaum sind zurzeit im Heimatmuseum Unser Fritz und im Museum Schloß Strünkede zu sehen.
Werke von Albert Kelterbaum sind zurzeit im Heimatmuseum Unser Fritz und im Museum Schloß Strünkede zu sehen. © Rainer Raffalski

Albert-Klein-Straße (Horsthausen): Emil Albert Klein (1876 - 1943) war 1913 bis 1916 technischer Direktor von Friedrich der Große, danach Generaldirektor und Mitglied des Aufsichtsrats.

Baarestraße (Börnig): Fritz Baare (1885 - 1917) war Generaldirektor des Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlfabrikation, der 1907 die Herner Zeche Teutoburgia erwarb.

Behrensstraße (Herne-Mitte): Karl Behrens (1854 - 1906) war von 1889 bis 1906 Generaldirektor und alleiniger Vorstand der Bergwerksgesellschaft Hibernia.

Bömkestraße (Horsthausen): Richard Bömke (1846 - 1907) war Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gewerkschaft Friedrich der Große.

Ernststraße (Horsthausen): Ernst Hartmann (1877 - 1940) war Leiter der Bauabteilung der Gewerkschaft Friedrich der Große.

Gräffstraße (Herne-Mitte): Leo Gräff (1836 - 1889) war von 1875 bis 1889 Generaldirektor der Bergwerksgesellschaft Hibernia.

Heinrich-Imig-Straße (Bickern): Heinrich Imig (1893 - 1956) war Bergmann, wurde Betriebsrat und wurde später Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Schachtanlage Zollverein in Essen.

Heinrich-Kellner-Straße (Sodingen): Heinrich Kellner (1861 - 1947) war Grubenvorstand der Gewerkschaft Constantin der Große.

Koepeweg (Eickel): Friedrich Koepe (1835 - 1922) war Grubendirektor und übernahm 1873 die Leitung des Bergwerks Hannover.

Mulvanystraße (Herne-Mitte): William Thomas Mulvany (1806 - 1885). Er ließ 1857 den ersten Schacht der Zeche Shamrock abteufen; von 1857 bis 1865 war er Repräsentant der Gewerkschaft Shamrock; 1872 wurde an der Mulvanystraße mit dem Bau der ersten Bergarbeitersiedlung in Herne begonnen.

William Thomas Mulvany brachte den Bergbau nach Herne.
William Thomas Mulvany brachte den Bergbau nach Herne. © Landesbildstelle

Thiesstraße (Bickern): Johann Heinrich Wilhelm Thies (1808 - 1870) gründete 1856 die Bergbau-Aktiengesellschaft Pluto. Im selben Jahr wurde der Schacht 1/Thies abgeteuft.

Von-Velsen-Straße (Herne-Mitte): Otto von Velsen (1869 - 1945) war ab 1917 Vorstandsmitglied und Generaldirektor der Bergwerksgesellschaft Hibernia.

Von-Waldthausen-Straße (Horsthausen): Die Brüder Carl August (1831 - 1897) und Friedrich Albert von Waldthausen (1834 - 1924) gehörten 1870 zu den Gründungsmitgliedern der Steinkohlegewerkschaft Friedrich der Große.

Walter-Bälz-Straße (Herne-Mitte): Walter Bälz (1881 - 1957) wurde 1924 als Bergwerksdirektor in die Hauptverwaltung der Bergwerksgesellschaft Hibernia berufen.

ZECHEN

Friedrich der Große (Horsthausen), Hannibalstraße (Eickel), Hannoverstraße (Röhlinghausen), Juliastraße (Holsterhausen), Königsgruber Straße (Röhlinghausen), Mont-Cenis-Straße (Sodingen), Plutostraße (Röhlinghausen), Shamrockring und Shamrockstraße (Herne-Mitte), Teutoburgiastraße (Börnig), Unser-Fritz-Straße (Bickern), Von-der-Heydt-Straße (Herne-Mitte).

FLÖZE

Agnesstraße (Eickel), Albertstraße (Bickern), Angelikastraße (Horsthausen), Dickebankstraße (Horsthausen), Elisestraße (Horsthausen), Finefraustraße (Horsthausen), Flöz-Hugo-Siedlung (Bickern), Flözstraße (Sodingen), Gudrunstraße (Röhlinghausen), Karolinenstraße (Bickern), Katharinastraße (Horsthausen), Kreftenscheerstraße (Horsthausen), Laurastraße (Eickel), Mausegattstraße (Horsthausen), Röttgersbankstraße (Horsthausen), Rudolfstraße (Bickern), Sonnenscheinstraße (Horsthausen).

Auch Bergbaubegriffe gaben Straßen ihren Namen

An der Markscheide (Horsthausen): Die Markscheide ist im bergmännischen Sprachgebrauch die Grenze eines Grubenfeldes;

Bergmannstraße (Röhlinghausen): Nimmt Bezug auf den Sammelbegriff für fast alle im Bergbau Beschäftigten;

Courrieresstraße (Sodingen): Die Bergwerksgesellschaft Courrieres wurde 1852 im Nordosten Frankreichs gegründet. 1906 wurde ein Großteil der Untertageanlagen durch eine Explosion zerstört. An den Rettungsarbeiten waren Kräfte von Shamrock beteiligt.

Gewerkenstraße (Börnig): Im Bergbauwesen wird mit dem Gewerke der Anteilseigner an einer bergrechtlichen Gewerkschaft (an einem Bergwerk) bezeichnet.

Glückauf-Platz (Wanne): „Glück auf“ ist der Gruß der Bergleute: Der Name weist auf die enge Verbindung der Stadt mit dem Bergbau hin.

Haldenstraße (Herne-Mitte): Am südlichen Ende der Straße lag früher eine Steinhalde der Zeche Shamrock ½;

Haspelweg (Eickel): Haspel ist die Bezeichnung für eine maschinelle Zug- oder Hubwinde;

Schlägelstraße (Börnig): Benannt nach einem Schlägel, einem bergmännischen Hammer/Fäustel mit zwei gleichen Schlagflächen;

Wetterstraße (Sodingen): Wetter ist der bergmännische Ausdruck für in der Grube vorhandene Gasgemische;

Zechenring (Börnig/Horsthausen) - Zechenweg (Bickern): Zeche bezeichnet eine vollständige Bergwerksanlage.

>> NAMEN SIND AUCH ONLINE ABRUFBAR

Die Angaben mit den Ortsbezeichnungen sind dem Buch der Stadt Herne „Von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße - Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen“ entnommen.

Diese Auflistung findet sich inzwischen auch im Internet auf der Seite der Stadt Herne: www.herne.de