Herne. . Wegen besonders schwerer Vergewaltigung muss sich ein 29-Jähriger verantworten. Die Tat ereignete sich in der Herner Wohnung seiner Ex-Freundin.

Von Weinkrämpfen geschüttelt und mit schriller, wehklagender Stimme hat ein 29-jähriger Mann aus dem Iran am Mittwoch vor dem Bochumer Landgericht zugegeben, seine Ex-Partnerin in deren Wohnung in Eickel gewaltsam zum Sex gezwungen zu haben. Bei einer Verurteilung drohen dem mutmaßlichen Vergewaltiger mindestens fünf Jahre Haft.

Im Deutschkurs kennen gelernt

Es müssen dramatische Szenen gewesen sein, die sich in der Nacht auf den 28. Juni in einem Mietshaus unweit vom Volksgarten Eickel abgespielt haben. Offenbar von einem Mix aus Eifersucht, gekränktem Stolz und Lebensmüdigkeit angestachelt, war der Angeklagte am Abend zuvor vor dem Wohnhaus seiner ehemaligen Partnerin aufgetaucht. Das Paar, das sich Jahre zuvor in einem Deutschkurs kennen gelernt hatte, war seit rund einem halben Jahr getrennt – loslassen konnte und wollte vor allem aber wohl der Angeklagte nicht. Vor allem mögliche neue Männerbekanntschaften seiner Ex-Partnerin machten ihn scheinbar rasend eifersüchtig.

„Ich hatte sie angerufen, dass ich vorbeikomme, habe dann eine Stunde vor der Haustür auf sie gewartet“, sagte der 29-Jährige den Richtern mit tränenerstickter Stimme. Nachdem die Frau erschienen war, waren beide hoch in die Wohnung gegangen. Wenige Stunden später soll der Angeklagte dann zum brutalen Vergewaltiger geworden sein. Nach eigenen Angaben will der 29-Jährige nach dem gewaltsamen Sex von der Ex-Freundin ein Video „mit ihrer Hand auf dem Koran“ angefertigt und „drei Tage Bedenkzeit“ für ein mögliches Beziehungs-Comeback gewährt haben.

Mindeststrafe fünf Jahre Haft

Während der Angeklagte die Vergewaltigungsszene beinahe so schilderte, als sei er das Opfer gewesen, weil er angeblich so verliebt, verzweifelt und von Suizidgedanken geplagt gewesen sei, schildert die Anklageschrift ein echtes Drama. Nachdem die Frau ihm zunächst die Herausgabe ihrer Handy-PIN und einen Blick die Kontaktliste ihres Telefons verweigert haben soll, soll der 29-Jährige ihr ein Klappmesser an den Hals gehalten und gedroht haben, „mit ihrem Gesicht etwas Schlechtes anzustellen“. Obwohl die Frau ihn regelrecht anflehte, soll er anschließend im Bett gewaltsam über sie hergefallen sein. Weil laut Anklage dabei weiterhin ein Messer als Drohmittel eingesetzt wurde, geht es im Prozess vor der 13. Strafkammer um besonders schwere Vergewaltigung. Mindeststrafe nach dem Gesetz: Fünf Jahre Haft.

Für den Prozess vor dem Landgericht sind vorerst noch vier weitere Verhandlungstage bis zum 7. November anberaumt.