Herne. . Bei der Herbstakademie im Haranni-Gymnasium haben sich Viert- bis Sechtsklässler spannenden Experimenten und lehrreichen Projekten gewidmet.

Der neunjährige Ben bewegt nur leicht seinen Oberkörper - und schon stoppt der im Klassenzimmer umherfahrende Mini-Roboter. Als er nach wenigen Sekunden seine Fahrt, wie von Geisterhand in Gang gesetzt, fortsetzen will, hebt Justin seinen Arm. Erneuter Stopp. „Wir haben das Fahrzeug so programmiert, dass es bei bestimmten Signalen anhält“, erklären die Grundschüler. Gemeinsam mit einer Gruppe von Gleichaltrigen haben sie über Stunden an dem Roboter herumgetüftelt und präsentierten nun zum Abschluss der Herbst-Akademie des Haranni-Gymnasiums stolz ihre Ergebnisse.

Drei Tage lang war die Schule ein Ort für junge Forscher, die gerne experimentieren und auf Entdeckungstour gehen. Viertklässler und die ersten beiden Jahrgänge des Gymnasiums verzichteten dafür auf ihre Ferien, bekamen aber im Gegenzug auch ein ansprechendes Programm geboten. „Viele der Schüler genießen es, dass ihr Einsatz nicht sofort in eine Note mündet, sondern sie ihrer Kreativität und Fantasie freien Lauf lassen können“, erläuterte Schulleiterin Nicole Nowak. Bei der Auswahl der Projekte habe man erneut besonderen Wert darauf gelegt, dass die so genannten MINT-Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik zum Zuge kommen. Jungen wie Mädchen sollen gleichermaßen erleben, sagt Nowak, dass ihnen das Wissen an vielen Stellen nutzen kann.

Zeitreise ins Mittelalter

Während die eine Gruppe sich eingehend mit der Robotertechnik befasste, entdeckte eine andere, dass die Welt der Legobausteine noch mehr zu bieten hat, als Häuser- oder Gleisbau. Windmühlen, Aufzüge und ferngesteuerte Autos lassen sich ebenso herstellen, erläuterten die Kinder, die als „Lego-Ingenieure“ unterwegs waren. Sie nutzten die Zeit, um zu testen, ob ihre Ideen auch funktionieren. Im regulären Schulalltag wäre für solche Vorhaben kaum Platz, betont die Schulleiterin.

Doch nicht nur die Welt von morgen stand während der Projekttage im Fokus. Kinder begaben sich auf eine Zeitreise ins Mittelalter oder weit frühere Epochen. In der Grabungslandschaft des Archäologischen Museums waren sie zu Gast. Sie lernten Wachstafeln kennen, auf denen die Menschen in früheren Zeiten schrieben oder fragten sich, wie es Ritter wohl eigentlich unter ihren Helmen ausgehalten haben.

Totenkopfaffen und Erdmännchen waren die Stars für die jungen Gäste, die den Tierpark in Bochum besuchten und sich mit deren Lebensweisen auseinandersetzen.

Beim Aufenthalt im Bochumer Bergbau-Museum erfuhren die Kinder, wie vor Jahrmillionen Kohle entstanden ist und welche Bedeutung der Bergbau für die Region hatte. Wie aus einer Kehle riefen die Kinder am Ende: „Glückauf“.

>> SCHÜLER NEHMEN FREIWILLIG TEIL

Zur Herbstakademie, in diesem Jahr ist es die zwölfte, lädt das Haranni-Gymnasium die fünften und sechsten Klassen sowie die vierten Klassen von rund einem Dutzend Grundschulen ein. Die Teilnahme ist freiwillig.

Die MINT-Fächer haben in der Schule besonderen Stellenwert. Es gibt eine Roboter-AG, zudem bestehen Leistungskurse u.a. in Physik und Chemie im Schulterschluss mit anderen Gymnasien.