herne. . Der an der Suez-Anlage aufgetretene Gestank soll durch Müll aus Italien verursacht worden sein. Die Bürgerinitiative will Akteneinsicht nehmen.

Über erhebliche Geruchsbelästigungen hatten Ende August und Anfang September Anwohner und Firmen im Umfeld der Verbrennungsanlage Suez in Herne-Süd geklagt. Der Gestank ist nach Aussage der Bezirksregierung Arnsberg durch Abfälle aus Italien verursacht worden. Die Bürgerinitiative Dicke Luft (BI) bezweifelt, dass von dem Müll keine gesundheitlichen Gefahren für die Bevölkerung ausgegangen sein sollen und will Akteneinsicht nehmen.

Gerd Kalus - hier bei einer Informationsveranstaltung - ist Sprecher der Bürgerinitiative Dicke Luft.
Gerd Kalus - hier bei einer Informationsveranstaltung - ist Sprecher der Bürgerinitiative Dicke Luft. © Barbara Zabka

„Ursächlich verantwortlich für die Gerüche waren Abfälle, die aus Italien angenommen wurden. Aufgrund der festgestellten Geruchsintensität dieser Abfälle wurde die weitere Anlieferung ausgesetzt“, schreibt die für die Aufsicht über die Herner Verbrennungsanlage für belastete Böden zuständige Bezirksregierung Arnsberg in einer Mail an BI-Sprecher Gerd Kalus. Nach WAZ-Informationen soll der Anlieferungs-Stopp nach 20 von insgesamt rund 40 Lkw-Transporten verhängt worden sein.

Bürger sollen Fälle dokumentieren

Dazu und zu weiteren Fragen der WAZ unter anderem zu der Herkunft und der Zusammensetzung der italienischen Abfälle konnte die Bezirksregierung am Montag noch keine Antwort geben. Die Stadt war sprachfähig: „Die Bezirksregierung hat uns damals mitgeteilt, dass von den angelieferten Stoffen keine Gefahren für die Bevölkerung ausgingen“, so Stadtsprecher Christoph Hüsken.

Die Bürgerinitiative zweifelt dies angesichts der Intensität des Gestanks an. Weil sie auf schriftliche Anfragen an die Bezirksregierung bisher nur unzureichende und unbefriedigende Antworten erhalten hätten, wollten sie nun in Arnsberg auf der Grundlage des Umweltinformationsgesetzes Einblick in Akten nehmen, so BI-Sprecher Gerd Kalus. Der entsprechende Antrag auf Akteneinsicht sei bereits gestellt worden.

Anwohner sollen Geruchsprotokolle erstellen

Und: An Anwohner von Suez will die BI Vordrucke für Geruchsprotokolle verteilen, die die Bürger zur Dokumentation weiterer Vorfälle nutzen und an die Bezirksregierung weiterleiten könnten.

„Die Nachricht, dass Abfälle aus Italien in Herne-Süd verbrannt werden, bestärkt uns in der Ablehnung des Suez-Standorts“, sagt SPD-Ratsfraktions-Chef Udo Sobieski. Seine Fraktion werde weiter am Ball bleiben. Dass die BI gegen die Genehmigung der Suez-Erweiterung geklagt habe, sei „ausdrücklich zu begrüßen“. Gerd Kalus reicht dies nicht aus: „Wir würden uns von der SPD noch mehr Unterstützung wünschen.“