. WAZ-Leser melden sich nach Bericht über das Rätsel um den Tod von Motorrad-Europameister Willi Henkelmann - mit ihrer ganz besonderen Geschichte.
Er war einer der ersten Helden von Wanne-Eickel – darin sind sich die Mondritter einig. Erst vor kurzem haben Reinhold Frank und Horst Schröder, die auch in der Geschichtsgruppe „Die Vier!“ aktiv sind, das Rätsel um den Tod von Willi Henkelmann aufgelöst (wir berichteten). Kaum war der Artikel veröffentlicht, erreichte die Redaktion ein Anruf von Elisabeth von Bronk, einer Enkelin von Mia Schlicker. Doch dazu später mehr.
Henkelmann gewann 1927 die Motorrad-Europameisterschaft auf dem Nürburgring – nur ein Jahr später starb der 29-Jährige auf seinem Motorrad. Um seinen Tod rankten sich verschiedene Geschichten – er sei bei einer Ehrenrunde verunglückt, er sei als Zuschauer an der Strecke erfasst worden, lauteten die Theorien. Die Wahrheit ist, dass Willi Henkelmann verunglückte. Er fuhr gegen einen Telegrafenmast und starb im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen. „Mein Sohn Richard hat den Artikel gelesen und mich direkt angerufen“, erklärt Brunhilde Kohlenbach. „Meine Mutter, Mia Schlicker, war mit Willi Henkelmann verlobt, als Kinder kannten wir die Geschichte.“
Ein Geschenk für die Verlobte
Wie sich ihre Mutter und Henkelmann kennenlernten, weiß sie allerdings nicht. Auch nicht, warum er ihrer Mutter drei Pokale schenkte, sie aber kein einziges Foto von ihrem ersten Verlobten hatte. Die Pokale sind seither in der Familie. 1933 heiratete Mia Schlicker Hans Haisken. Sie bekamen zwei Töchter, Brunhilde und Rosemarie. „Dass der Papa das zugelassen hat, ist schon erstaunlich“, wundert sich Brunhilde Kohlenbach. Hans Haisken war Bäcker- und Konditormeister und die Pokale „seines Vorgängers“ standen lange in der Bäckerei.
Pokale für alle zugänglich
„Meine Tante hat mir von dem Artikel erzählt und ich habe Kontakt zu Herrn Schröder aufgenommen“, sagt Elisabeth von Bronk. Die Pokale, genauer zwei Pokale und eine Glaskanne, standen bei Brunhilde Kohlenbach nun schon lange im Schrank und wurden ab und an sogar als Blumenvase benutzt. Die Gravuren sind aber noch gut lesbar und weisen die Pokale als Trophäen vom D.M.V. Olvus-Rennen und der Deutschen Kraftrad-Meisterschaft aus – beide sind von 1928. Die Gravur der Kanne: „Avus-Rennen, 11.9.1927., Senioren-Rennen Kat. 6, 2. Preis.“
„Wir finden, dass die Pokale im Andenken an Willi Henkelmann an die Öffentlichkeit gehören“, betont Horst Schröder. „Sie kommen in die Ausstellung im Heimatmuseum, um an unseren ersten Helden aus Wanne-Eickel zu erinnern.“ Ergänzt werden sollen sie durch historische Fotos von Mia Schlicker. Ab wann sie im Heimatmuseum zu sehen sind, stehe noch nicht fest. „Schön, dass die Pokale ins Museum kommen“, freuen sich Brunhilde Kohlenbach sowie Elisabeth von Bronk und ihre Schwester Susanne. Vor der Übergabe an die Mondritter haben sie die Pokale erst einmal poliert. „Für uns haben sie ja eher ideellen Wert. Und so sind sie allen zugänglich.“