Herne. . Ein 20-Jähriger hat einen anderen Mann mit einem Messer in Wanne-Mitte lebensgefährlich verletzt. Vor Gericht schwieg er zum Prozessauftakt.

Eine rätselhafte Bluttat am Busbahnhof in Wanne-Eickel beschäftigt seit Donnerstag das Bochumer Landgericht. Angeklagt ist ein 20-jähriger Mann. Er soll vor knapp sechs Monaten einen anderen Mann durch einen Messerstich in die Brust lebensgefährlich verletzt haben.

Das war passiert: Es war der 23. April um 20.41 Uhr, als der 20-Jährige laut Anklage auf einem Bussteig am Buschmannshof in Wanne-Mitte zum Messer gegriffen und zugestochen hat. Der Angriff passierte kurz nach dem Aussteigen aus einem Bus und kam scheinbar aus dem Nichts. Das wirkliche Motiv gibt bis heute große Rätsel auf. Fakt ist: Der andere Mann soll durch den Stich in die Brusthöhle potenziell lebensbedrohlich verletzt worden sein. Laut Anklage kam es kurzzeitig zu einem so genannten Pneumothorax, das heißt, es drang durch den Stich Luft in die Brusthöhle.

Angeklagter schwieg zum Prozessauftakt

Aufgrund sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen konnte eine tödliche Verletzung vermieden werden. Staatsanwalt Michael Nogaj wertet die Attacke in der Anklage als versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung. Zum Prozessauftakt äußerte sich der Angeklagte am Donnerstag noch nicht zu den Vorwürfen. Der 20-Jährige – kurz rasierte Haare, Vollbart – war noch am selben Tag im April in Wanne-Eickel festgenommen worden und sitzt seitdem durchweg im Jugendgefängnis in Wuppertal-Ronsdorf.

Sein Verteidiger Lukas Büchner kündigte an, dass er im Namen des 20-Jährigen am kommenden Prozesstag am Mittwoch, 24. Oktober, eine Erklärung verlesen werde. Nachfragen werde der Angeklagte danach selbst jedoch nicht beantworten.

Vier weitere Verhandlungstage angesetzt

Im Falle einer Verurteilung könnte der 20-jährige Angeklagte sowohl nach Jugend- als auch nach Erwachsenenstrafrecht bestraft werden. Bei Anwendung von Jugendstrafrecht steht am Ende vornehmlich der Erziehungsgedanke im Vordergrund.

Für den Prozess sind vorerst noch vier weitere Verhandlungstage bis zum 23. November anberaumt.