Herne. . Mit dem Projekt „Komm auf Tour“ werden Siebtklässler spielerisch an die Themen Berufsorientierung und Lebensplanung herangeführt.
Aus über 300 Ausbildungsberufen einen auszuwählen, das ist gar nicht so einfach. Beim Projekt „Komm auf Tour“ werden Siebtklässler spielerisch an die Themen Berufsorientierung und Lebensplanung herangeführt. An vier Spielstationen können sie ihre Stärken herausfinden. Das Projekt ist ein Angebot der Stadt Herne, der Koordinierungsstelle der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“, der Agentur für Arbeit Bochum, Geschäftsstelle Herne und der RAG-Stiftung in Zusammenarbeit mit regionalen Partnern. Projektträger ist Sinus Büro für Kommunikation.
„Heute trifft man bei der Berufswahl nicht mehr die Entscheidung fürs Leben wie früher“, sagt Bürgermeister Erich Leichner. Vielmehr beinhalten die meisten Lebensläufe mehrere Stationen. „Je eher sich die Kinder mit dem Thema befassen, desto ruhiger können sie nach der Schule ihre Entscheidung treffen“, betont Dieter Groß von der Agentur für Arbeit Bochum.
Beratung sei häufig defizitorientiert, sagt Frank Köhler von der Gesellschaft freie Sozialarbeit. Rainer Ruth vom Schulamt der Stadt Herne bestätigt dies: „Die Kinder wissen ganz genau, wo ihre Schwächen liegen. Sinnvoller ist es aber, ihnen ihre Stärken aufzuzeigen.“ Darum geht es im Erlebnisparcours, den die knapp 550 Jugendlichen von sechs Schulen aus dem Stadtgebiet an drei Tagen durchlaufen. An jeder Spielstation steht ein „Komm auf Tour“-Berater bereit sowie ein Netzwerkpartner, der die Stärken der Kinder mit Stickern bewertet.
Das „Labyrinth“ ist die erste Spielstation. „Die Jugendlichen können sich die Aufgaben aussuchen“, erklärt Michaela Schiereck vom Bildungsbüro. So können sie einen Schatz suchen oder müssen den Umfang des Labyrinths herausfinden. „Es geht um Kooperation, da im Team immer nur einer etwas sehen kann.“ Die Botschaft der ersten Spielstation sei, dass nicht jeder Lebensweg geradlinig verläuft und man lernen muss, damit umzugehen.
Sechs Spielstationen
Bei der nächsten Station „Bühne“ gilt es zu verschiedenen Themen wie „Respekt“ oder „Kind oder Karriere“ kleine Theaterszenen aufzuführen. „Die Jugendlichen sollen sich trauen und dafür auch Applaus erhalten“, sagt Sinus-Projektkoordinatorin Marsha Schmidt. In der „sturmfreien Bude“ geht es um Alltagskompetenzen. Die Gruppe kommt in eine unordentliche Wohnung und muss alles wieder in Ordnung bringen. Um auch Mädchen mal zu typischen Jungsaufgaben und umgekehrt zu bewegen, tragen die Aufgaben kryptische Titel. So verbirgt sich hinter der Shoppingtour die Reparatur des Abflusses. Die letzte Station „Zeittunnel“ konfrontiert die Siebtklässler unter anderem mit der Frage, was ist in fünf oder zehn Jahren, wie ist das erste Praktikum oder die Ausbildung?
„Am Ende können sie die Stärken, die sie bekommen haben, bewerten“, erklärt Marsha Schmidt. Was hat sie am meisten überrascht, was passt am besten zu ihnen? „Wir wollen die Jugendlichen motivieren, ihre Stärken für sich zu nutzen.“