Herne. . „Von Gelsenkirchen bis Hollywood“ führte die Reise mit Texten von Autoren aus dem Ruhrgebiet – zu erleben in Herne. Matthes Fechner sang dazu.
Mit Texten aus dem Ruhrgebiet kann man hierzulande nichts falsch machen. Garniert man die Lesung dann noch mit humoristischen Einlagen und rauem Blues, läuft das Programm wie von selbst. So zu erleben im Literaturhaus, wo Martin Brambach, Christine Sommer und Matthes Fechner am Freitag und Samstag das Publikum begeisterten.
„Von Gelsenkirchen bis Hollywood“ führte die literarische Reise, die das Literaturhaus wegen der großen Nachfrage gleich zwei mal gebucht hatte - zwei mal ausverkauft! Mag sein, dass das erst einmal Martin Brambachs Popularität geschuldet ist. Der Schauspieler ist aus zahllosen Fernsehfilmen und Serien bekannt. Er und seine Frau Christine Sommer (ebenfalls Schauspielerin) haben als Dresdener und Wienerin in Recklinghausen eine neue Heimat gefunden und offenbar auch im Humor dieser Region. Beim Bochumer Frank Goosen wurden sie ebenso fündig wie bei dem verstorbenen Gelsenkirchener Autor Michael Klaus, bei dem sie auch den Titel des Programms entliehen haben. Auch von Ezra Pennekamp, einem jungen Recklinghäuser Autor, waren einige Texte dabei.
Nur original mit aufgelösten Hustenbonbons
Mit einer Hitparade der „ungesunden Getränke“ gelingt der Brückenbau zum Publikum sofort. Brambach und Sommer mixen den Spitzenreiter gleich für das Publikum zum Probieren: „Wodka Wick Blau“ - nur original mit aufgelösten Hustenbonbons. Warum es wichtig ist, immer saubere Unterwäsche zu tragen, ist im weiteren Verlauf des unterhaltsamen Abends zu erfahren, und dass die Verweigerung der Payback-Karte nur Ärger einbringt. Geschichten aus dem alten Ruhrpott, über die Sehnsucht nach den bösen Mädchen mit den engen Röcken und die erste Band, mal solo vorgetragen, mal im heiteren Zusammenspiel.
Brambachs leicht zerknautschtes Auftreten paart sich dabei gut mit der zupackenden Art seiner Frau. Als einziger richtiger Ruhri gibt der Musiker Matthes Fechner dem Programm mit seinen mit erdiger Stimme vorgetragenen Blues Songs seine eigene Würze. Und am Ende singen alle Herbert Grönemeyers „Currywurst“. Fazit: gut gemacht und gefällig, aber nicht wirklich originell.