herne. . Seit Jahren gibt es Lob für die Verbraucherzentrale. Die Arbeitsbedingungen sind aber nach wie vor schlecht. Das soll sich ändern.
Seit Jahren lobt die Politik die Arbeit der Herner Verbraucherzentrale in den höchsten Tönen. Und seit Jahren erheben Parteien die Forderung nach mehr Personal und Räumen. Nun gibt es einen neuen Vorstoß.
Auch die aktuelle Initiative wurde im Konsens und mit warmen Worten über das Engagement der an der Freiligrathstraße in Herne-Mitte ansässigen Einrichtung beschlossen. Einstimmig stellte sich der Umweltausschuss in der jüngsten Sitzung hinter den Prüfauftrag von Pascal Krüger (Grüne) an die Verwaltung, nach Möglichkeiten zur Verbesserung der personellen und räumliche Ausstattung zu suchen. Roberto Gentilini (SPD) forderte die Stadt dazu auf, auch über eine Anlaufstelle der Verbraucherzentrale in Wanne nachzudenken.
67 000 Euro für Bürger erstritten
Vorausgegangen war ein ebenfalls einstimmiges Votum, das die Finanzierung bis Ende 2023 absichert – auf der von allen Seiten als unzureichend bewerteten finanziellen Basis. In Zahlen: Mit 86 795 Euro trägt die Stadt die Hälfe der jährlichen Kosten der Verbraucherzentrale (VZ); für die andere Hälfte kommt das Land auf.
Im Gespräch mit der WAZ betont VZ-Leiterin Veronika Hensing die Notwendigkeit von Verbesserungen der Rahmenbedingungen – sowohl in räumlicher als auch in personeller Hinsicht. Priorität habe aus ihrer Sicht jedoch die Aufstockung um eine ganze Stelle.
Hensing lässt Zahlen sprechen: Herne sei in der Relation von Beratungsgesprächen und Bevölkerungszahl unter den Top 5 in NRW. „Es ist der Wahnsinn, was manchmal bei uns los ist.“ Und: 2017 habe die Zentrale rund 67 000 Euro für Verbraucher erstritten.
Vertraulichkeit und Datenschutz nicht gegeben
Die Zentrale habe zwar eine Zweidrittel-Stelle für den Bereich Strom, Gas und Nachhaltigkeit, eine Bürokraft mit einer halben Stelle sowie zwei auf Honorarbasis arbeitende Rechtsanwälte. Aber: Sie sei die einzige Mitarbeiterin für die allgemeine Beratung, was nicht nur personell zu Engpässen führe. Aufgrund der Ein-Raum-Struktur an der Freiligrathstraße könne während der Beratung von Datenschutz und Vertraulichkeit nicht die Rede sein. Erschwerend komme hinzu, dass die Probleme komplexer geworden seien. Beratungsgespräche dauerten heute häufig 45 Minuten, früher seien es 15 Minuten gewesen.
Und: Die Prävention komme viel zu kurz. So müssten zahlreiche Anfragen von Schulklassen, Vereinen und Verbänden negativ beschieden werden.