herne. . Zwei Tage und 22 Stunden lang feierte die BI Horststadion ein Fest auf der Sportanlage. Es ging um mehr als nur um die Bespaßung des Ortsteils.
Auf die verregnete Premiere 2017 folgte eine Feier mit Bilderbuchwetter: Bei der zweiten Auflage des Bürgerfests haben Mitglieder der Bürgerinitiative Horststadion (BI) am Samstag und Sonntag auf der Sportanlage an der Gartenstraße mit der Sonne um die Wette gestrahlt. Beim Kampf um Erhalt und Modernisierung des Stadions sieht die BI derweil kleine Fortschritte.
Blickfang des Festes waren 13 auf der Aschebahn blitzende Oldtimer. Staunen konnten die Besucher nicht nur über alte Schätzchen von Volvo, VW Karmann-Ghia oder der US-Marke DeSoto, sondern auch über ungewöhnliche Geschichten. So präsentierte Karl-Heinz Schneider einen sechs Jahrzehnte alten Renault CV, den er sich 2001 aus alter Verbundenheit gekauft hatte: Sein allererstes Auto sei ein Wagen dieser Marke gewesen, berichtete er.
Schneider und alle anderen Auto-Besitzer hatte BI-Sprecher Rolf Bremer auf ungewöhnliche Weise aufgetan: Er hatte beim Oldtimer-Treffen auf Zeche Holland alle Fahrer mit HER- oder WAN-Kennzeichen persönlich angesprochen.
Breakdancer, Feuerwehr und Treckerfreunde am Start
Und auch sonst hatte sich die BI seit Mai mächtig ins Zeug gelegt, um an zwei Tagen von jeweils 10 bis 21 Uhr ein buntes Programm und eine Tombola präsentieren zu können. Mit dabei waren unter anderem die Freiwillige Feuerwehr, Pottporus-Breakdancer, FSB-Dance Tanzgruppen, Graf Hotte, Kellerchor und Treckerfreunde sowie die BI Dicke Luft mit einem Info-Stand. Kinder konnten auf der Hüpfburg toben oder auf dem Planwagen fahren. Und am Sonntag kickte Fest-Mitveranstalter Arminia Holsterhausen gegen Rot-Weiß Türkspor.
Die BI wolle mit der Sause nicht nur zur Bespaßung im Ortsteil beitragen, berichtete Rolf Bremer. Sondern: „Wir wollen auf unsere Ziele aufmerksam machen.“ Die da nach wie vor heißen: Erhalt und Modernisierung der Anlage, Errichtung eines Kunstrasenplatzes.
Stadt reichte keinen Antrag auf Fördermittel ein
Die zurzeit 245 Mitglieder zählende Initiative habe zuletzt durchaus positive Signale vernommen, so Bremer. Dazu zählten vor allem Aussagen von SPD-Fraktions-Chef Udo Sobieski. Dieser hatte im WAZ-Interview erklärt, dass das Horststadion 2025 noch stehen werde – „in besserem Zustand“.
Geärgert haben sich Bremerun seine Mitstreiter über den Umgang der Stadt mit einem Vorschlag der BI. Diese hatte angeregt, dass sich Herne für den Umbau des Horststadions um Fördermittel aus einem neuen Landesprogramm bemühen sollte. Dass es nach Gesprächen der Stadt mit der Bezirksregierung nicht mal zu einem Antrag gekommen war, erfuhr die Initiative Monate später auf Nachfrage.
Welchen Wert hat das Horststadion für Sie?
Günter Wanas (78): „Meine drei Kinder sind mit dem Horststadion groß geworden. Ich hätte kein Verständnis dafür, wenn die Anlage nicht gefördert werden würde und schließen müsste. Wenn es trotzdem so weit kommen sollte, werde ich der SPD mein Parteibuch auf den Tisch schmeißen - obwohl ich schon seit 62 Jahren Mitglied bin.“
Anna Greif (67): „Ich wohne direkt am Horststadion und bin hier auch groß geworden. Ich sehe immer, wie glücklich die Kinder und Jugendlichen sind, wenn sie Sport treiben oder spielen. Das Horststadion ist ein Treffpunkt für den gesamten Stadtteil. Es erfüllt auch eine soziale und gesellschaftliche Funktion und darf auf keinen Fall geschlossen werden.“
Wolfgang Ertmer: „Ich habe schon als Jugendlicher bei Arminia Holsterhausen gespielt. Mein Herz hängt am Verein und am Stadion. Es war mal die schönste Anlage in Herne. Es ist gut, dass die Bürgerinitiative sich für die Modernisierung stark macht. Gerade für den Nachwuchs ist das Horststadion sehr wichtig.“