Herne. . Die Grünen haben am Freitag in Herne-Mitte zwei Parkplätze blockiert, um auf der Fläche ein Straßencafé aufzubauen. Und das ist der Hintergrund.

Einige Autofahrer haben am Freitagnachmittag an der Bebelstraße in Herne-Mitte lange Gesichter gemacht: Die Grünen hatten zwei Stellplätze blockiert und mit Genehmigung der Stadt in ein Straßencafé verwandelt, um dort erstmals den „Park(ing) Day“ zu zelebrieren.

„In den USA wird der Park(ing) Day schon seit Jahren jeweils am dritten Freitag im September begangen“, berichtete der Grüne Dietmar Jäkel. Auch seine Partei, konkret: der offene Arbeitskreis Mobilität wolle die Aktion fortan regelmäßig in Herne durchführen.

Jäkel: Handlungsbedarf ist in Herne riesig

Die Rückeroberung des Straßenraums in den Innenstädten steht beim Park(ing) Day im Mittelpunkt: weniger Parkplätze, mehr Flächen für den Radverkehr und das öffentliche Leben, so die Forderung.

„Beim Radverkehr ist der Handlungsbedarf in Herne riesig“, sagte Jäkel. So gebe es beispielsweise keine einheitlichen Radwege zwischen Herne und Wanne-Eickel. Und: Der Anteil der Radler am Individualverkehr sei deutlich geringer als in anderen Städten. Am Rande der Park(ing) Day-Premiere warben die Grünen auch für Initiativen wie „Aufbruch Fahrrad“. Es gehe aber nicht nur ums Radfahren, sondern auch um mehr Lebensqualität, betonte der frühere Grünen-Vorsitzende. „Wenn man beispielsweise die Parkplätze vor Koethers & Röttsches und Lisa aufgeben würde, könnte die Gastronomie bis zur Straße erweitert werden.“

Es gab übrigens nicht nur negative Reaktionen von motorisierten Verkehrsteilnehmern. „Ein Busfahrer der HCR ist langsam an unserem Straßencafé vorbeigefahren und hat ,Daumen hoch’ gezeigt“, so Jäkel.