Herne. . Julia Korbik ist Autorin und Journalistin in Berlin. Vor der KFD Herz Jesu hielt die 30-Jährige einen Vortrag über Feminismus.
„Feminismus kann frustrierend sein“, sagt Julia Korbik zum Einstieg ihres Feminismus-Vortrags am Dienstagnachmittag bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland Herz-Jesu (KFD). Die in Herne geborene Journalistin und Autorin, deren drittes Buch über Feminismus am heutigen 13. September erscheint, muss es wissen: „Ich versuche, Menschen zu informieren und zu überzeugen – da sehe ich mich in der Pflicht.“ Schwierig sei dieses Unterfangen – sowohl bei Frauen als auch bei Männern, erzählt die 30-Jährige. Sie lebt in Berlin und arbeitet als freie Journalistin für den Tagesspiegel, die Bundeszentrale für politische Bildung, das Liberty-Magazin, This ist Jane Wayne und Vice.
Viele Bürger seien uninteressiert oder uninformiert und denken, es gebe heutzutage nichts mehr, um das der Feminismus kämpfen müsse. „Dabei wechseln Regierungen, erlangte Rechte sind nicht selbstverständlich und können uns auch wieder weggenommen werden.“ Als Beispiel nennt sie den AfD-Politiker, der sagte, man solle den Frauen das Wahlrecht wieder wegnehmen. „Wir müssen aufmerksam und kritisch bleiben“, mahnt sie.
Kampf für gleiche Löhne
Abgesehen davon gebe es noch vieles, um das der Feminismus kämpfen müsse: Beispielsweise für gleiche Löhne – geschlechtsunabhängig. „In meinem ersten Job als Journalistin ist mir aufgefallen, dass ein männlicher Mitarbeiter, der lange nach mir in die Redaktion kam, viel mehr verdiente, als ich.“ Sie habe sich damals nicht getraut, ihren Chef darauf anzusprechen. „Mein Ziel ist, dass ein Kämpfen um gleiche Rechte irgendwann gar nicht mehr nötig ist, sondern dass Chancengleichheit für alle herrscht.“
Feminismus bedeute für sie nämlich nicht nur, für Frauenrechte zu kämpfen, sondern gegen Diskriminierung allgemein und für mehr Gerechtigkeit. In Deutschland sei noch viel zu tun: Es müsse etwas gegen Altersarmut, Sexismus, sexualisierte Gewalt und Rassismus unternommen werden, und auch der Paragraf 219a, der Informationen zu Schwangerschaftsabbrüchen illegalisiert, müsse überarbeitet werden. „Es geht mir darum, dass Frauen selbstständig Entscheidungen treffen können, die ihren Körper betreffen. Dazu brauchen sie Informationen!“
Julia Korbik, die 2018 bereits 20 Lesungen absolviert hat, ist eine engagierte Feministin. Warum sie gerade bei einer katholischen Organisation spricht, da die katholische Kirche nicht gerade für Feminismus bekannt ist, erklärt sie so: „Ich finde es cool, dass sich die Frauen der KFD für Feminismus stark machen. Deshalb bin ich hier.“ Der Bundesverband der KFD setze sich aktiv für Gleichberechtigung ein, sagt Sabine Leiendecker, Vorsitzende der KFD. „Irgendwann soll es auch Frauen möglich sein, eine katholische Messe zu halten. Auch wenn wir noch lange nicht so weit sind“, so die 59-Jährige.