Herne. . Der Herner Verein „Insert Coins“ hat zum Zocken alter Schule in die Flottmann-Hallen eingeladen. Dort lockten uralte Spielgeräte.

Die Asteroiden haben zunächst keine Chance. Geschickt laviert Bennet sein Raumschiff zwischen den herumfliegenden Trümmerteilen, schießt den einen oder anderen Angreifer ab. Erst als die Übermacht zu groß wird, erwischt es den kleinen Captain Kirk. „Ich hab’ das noch nie gespielt“, sagt der Sechsjährige. Schwer zu glauben; wir glauben ihm.

„Asteroids“ ist eines dieser Spiele, die am Samstag in die Steinzeit der Unterhaltungsspiele entführten. Retro-PCs wie der kultige Commodore 64, Spielhallenautomaten und Videokonsolen stehen auf den zwei Ebenen im Foyer der Flottmann-Hallen. Auch in der großen Halle wird gezockt. Über 45 Geräte hat der gemeinnützige Verein „Insert Coins“ für diesen sechsten „8Bit.Ism“ organisiert, die meisten aus eigenen Beständen.

Insert Coins – Münzeinwurf. So war das früher. Doch die Schlitze für die Markmünzen werden an diesem Tag gar nicht gebraucht. Die Tageskarte kostet fünf Euro, dafür kann man von 13 bis 23 Uhr hemmungslos spielen. Im Durchlauf machen rund 150 Besucher von diesem Angebot Gebrauch.

Lars und Marcel sind zwei davon. Sie sitzen an einem „Cocktail Table“, in dessen Mitte sich ein Bildschirm befindet. Wenn hier die „Space Invaders“ nicht gerade die Erde bedrohen, können die Spieler ihre Getränke am Tischrand abstellen. Mit ihren 29 Jahren sind die beiden Herner so gerade noch in der Lage, sich an die Zeit zu erinnern, in der „Space Invaders“ die unangefochtene Nummer Eins unter den Arkadenspielen war.

„Das ist Kult“, sagen die beiden unisono. „Wir spielen zwar nicht gegeneinander, weil wir uns abwechseln, aber es ist trotzdem eine Art Konkurrenzkampf. Das wird nie langweilig.“

Dass Insert Coins eine Gemeinnützigkeit erlangt hat, ist einsehbar. „Die Leute spielen miteinander, statt allein“, sagt Peter Rothkamp vom Vorstand des Vereins. „Diese Spiele zeigen, dass es auch langsamer geht.“

Es ist ein bisschen wie im Museum. Wie in einem Museum, in dem man die ausgestellten Geräte berühren, mit ihnen spielen kann. Von den späten 1970er-Jahren bis in die Jetztzeit reicht der Reigen. „Frogger“, „No Man’s Land“, „Phoenix“ heißen die Spiele. „Hier steht meine Kindheit“, sagt Peter Rothkamp. Die Geräte wollen auch gewartet werden, manchmal geht eins kaputt. „Es gibt immer jemanden, der einen kennt, der weiß, wie man so etwas repariert“, sagt Rothkamp. „Wir sind gut vernetzt.“

Später wird es auch Turniere geben: Rocket League, Mario Kart Double Dash, das Fechtspiel Nidhogg. Die Spieler verfolgen gemeinsame Ziele, messen sich dabei miteinander. Doch ob allein, zu Zweit oder – wie an einem Tisch – gleich zu Acht: Die Besucher hatten an diesem Samstag in den Flottmann-Hallen einen Riesenspaß.