Herne. . Dr. Viktor Rempel ist neuer Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie am St. Anna Hospital. Schwerpunkt liegt auf interventioneller Endoskopie.
Nach Herne zurückzukehren, ist ihm nicht schwer gefallen. Dr. Viktor Rempel ist seit Juli neuer Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie am St. Anna Hospital und somit zurück an seiner alten Wirkungsstätte. Nach dem Medizinstudium in Münster und der Facharztausbildung zum Internisten in Essen und Bottrop war er von 2005 bis 2014 im St. Anna tätig, zuletzt als Leitender Oberarzt. Aus Hamburg – wo er als Leitender Oberarzt in der Asklepios Klinik Barmbek arbeitete – hat der 46-Jährige neue Techniken und Ideen mitgebracht, die er in Herne umsetzen möchte.
„Es hat mir in Hamburg sehr gut gefallen“, erklärt Dr. Viktor Rempel, der verheiratet ist und zwei Kinder hat. Am St. Anna Hospital überzeugten ihn die guten technischen Bedingungen, der exzellente Ruf und qualifizierte Kollegen. „Den Schwerpunkt auf die interventionelle Endoskopie zu legen, hat mich überzeugt.“ Dabei werden die Endoskope über natürliche Zugänge, sprich Speiseröhre oder Darm, in den Körper geführt – Schnitte sind nicht nötig, was wesentlich schonender für den Patienten ist.
Ein weiterer Grund für das St. Anna war für den Experten die intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Gastroenterologie und der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Komme beispielsweise ein Patient mit unklaren Bauchschmerzen, werde er in der interdisziplinären Bauchstation aufgenommen. „Da wir einen sehr hohen Facharztstandard haben, sieht der Patient innerhalb kürzester Zeit Kollegen beider Disziplinen.“ Gemeinsam werde die Behandlung festgelegt. Auch die täglichen Visiten erfolgen interdisziplinär. „Die Patienten erleben uns als Einheit. So eine enge Zusammenarbeit habe ich nirgendwo anders erlebt.“ Dies sei für alle von Vorteil, da schnell Entscheidungen getroffen werden sowie doppelte Untersuchungen vermieden werden können.
Hospitanz in Tokio
Schwerpunkte des in der ehemaligen Sowjetunion aufgewachsenen Arztes sind neben der interventionellen Endoskopie die Onkologie sowie die Diabetologie. In allen Bereichen gehe es ihm darum, Zusammenarbeit zu stärken, Innovationen zu erarbeiten und umzusetzen. Neue Techniken und Krebsfrüherkennung gehen dabei Hand in Hand. Denn mit einer Technik, die in Asien schon länger bekannt ist, können frühe Krebsstadien und Krebsvorstufen per Endoskop mit Hilfe von kleinen Messern aus Speiseröhre, Magen und Dickdarm entfernt werden. Das Verfahren heißt Endoskopische Submukosa-Dissektion, kurz ESD. Rempel hat es von Professor Dr. Siegbert Faiss in Hamburg gelernt. „Ich hatte letztes Jahr das große Glück während einer Hospitanz in Tokio, das Verfahren mit Hilfe eines seiner Erfinder, Prof. Dr. Naohisa Yahagi, vertiefen zu können.“
Nun sollen nicht nur Patienten davon profitieren, sondern auch die Herner Kollegen. Denn Dr. Viktor Rempel möchte sein Wissen weitergeben. „Ich lege Wert auf exzellente Ausbildung, und so können die Kollegen alles hier im Haus lernen und müssen nicht wechseln.“ Der neue Chefarzt hat aber noch weitere Ziele. „Natürlich möchte ich den Standard halten, den mein Vorgänger Dr. Werner Hoffmann gesetzt hat.“ Darüber hinaus soll das Diabeteszentrum weiterentwickelt werden. „Wir streben die Zertifizierung als ,für Diabetespatienten geeignete Klinik“ an.“ Auch die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten soll vertieft werden. „Mir ist bei allem wichtig, dass der Patient ein Komplettpaket erhält – von der Diagnostik bis zur Behandlung. Er entscheidet mit uns gemeinsam.“