Herne. . Beim Nightlight-Dinner und City-Fest verwandelte sich die Bahnhofstraße in eine Kulturmeile. Manche Besucher kommen bereits seit 18 Jahren.
Die Herner Bahnhofstraße verwandelte sich am Wochenende in eine Kulturmeile. Dort erlebten die Besucher vor allem eines: Geselligkeit. Egal, wo man hinblickte – überall trafen sich Menschen, lachten und sprachen miteinander, tauschten Speisen aus oder genossen gemeinsam das breite Angebot an Live-Musik. Der Veranstalter spricht von der „längsten Picknicktafel im Ruhrgebiet“. Kaum eine andere Veranstaltung lädt so sehr dazu ein, einander zu treffen und kennenzulernen, wie das 18. Nightlight Dinner und City-Fest.
Wetter hält Besucher nicht ab
An 360 Bierzelttischen haben es sich die Besucher gemütlich gemacht – kaum ein Platz ist noch frei. Die meisten haben ihren eigenen Picknickkorb mitgebracht. So auch die Schwestern Birgit Brüchner und Sabine Schmidt. Vor ihnen stehen eine ganze Reihe selbst gemachter Speisen auf dem Tisch, darunter Lachsschnittchen, Käsespieße und Mini-Pizzen. „Leider bleiben die Kerzen wegen des Windes nicht an“, bedauert Sabine Schmidt.
Doch auch, wenn es den ganzen Abend über relativ kühl und windig ist, davon lassen sich die Schwestern nicht abschrecken. „Wir saßen hier auch schon mit Plastikplanen, weil es so geregnet hat“, erzählt Birgit Brüchner. Nur zweimal hätten die Frauen das Nightlight-Dinner bisher verpasst. „Man kann einfach wunderbar Leute treffen, und es ist auch sehr spannend, was um einen herum passiert“, findet Birgit Brüchner.
Tatsächlich herrscht auf der Bahnhofstraße eine Menge Trubel: Eine Reihe „Walk-Acts“ sorgen für zusätzliche Unterhaltung. Zum Beispiel eine Gruppe junger Tänzer, die sich zunächst komplett in rote Laken gewickelt an den Tischen vorbeibewegt, dann am Kugelbrunnen stoppt und den interessierten Zuschauern eine ungewöhnliche Tanz-Show bietet.
Veranstaltungsleiterin Marina Hummel vom Kulturbüro ist dankbar für die aktive Beteiligung der Herner Vereine: „Ohne die freiwillige Mitarbeit würde es das Nightlight-Dinner nicht geben“. Für die Vereine lohnt sich die Beteiligung: Sie zahlen keine Standgebühren, und der Erlös, den sie mit dem Verkauf von Speisen und Getränken machen, fließt direkt in die Vereinskassen. Norbert Menzel, Vorsitzender der IG-City, hebt die familienfreundlichen Preise hervor, die dadurch entstehen. Schließlich wolle man, dass jeder an dem Fest teilnehmen kann.
Auf insgesamt acht Bühnen treten Bands auf – von Klassik über Pop bis Rock. Besonders gut kommt unter anderem das Duo Viva L’amour an. Als die Musiker den Schlagerklassiker „Rote Rosen“ anstimmen, wird noch zehn Tische weiter geschunkelt. Am Samstagabend rocken die Besucher dann mit der Cover-Band „Seven Cent“, nachdem sie sich durch das zum ersten Mal stattfindende Rudelsingen und den Auftritt eines DJ’s in Stimmung gebracht haben.
Während nur ein paar Meter weiter die Band „Gordon“ den U2-Klassiker „One“ zum Besten gibt, sitzen die Freundinnen und Nachbarinnen Anne, Ute und Rebecca zusammen an einem der vielen Tische, essen, trinken und unterhalten sich. „Wir sind von Anfang an beim Nightlight-Dinner dabei – gehören quasi zum Inventar“, scherzen die Frauen. Man lerne jedes Jahr andere Leute kennen, tausche Leckereien aus und höre tolle Musik – es sei ein richtiges Nachbarschafts- und Freundschaftsfest. „Würde es das hier nicht mehr geben, wäre das sehr schade“, finden die drei, „Es ist eine der schönsten Veranstaltungen in Herne“.