Herne. . Das Rechenzentrum, das die Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet auf dem Gelände der Stadtwerke betreibt, brummt. Das sind die Gründe.

Das Rechenzentrum, das die Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet (TMR) auf dem Areal der Herner Stadtwerke am Grenzweg betreibt, entwickelt sich besser als geplant. Das sagte TMR-Geschäftsführer Patrick Helmes im Gespräch mit der WAZ-Redaktion.

Die erste von drei Hallen sei gefüllt, die zweite auf gutem Weg. Sollte die rasante Entwicklung anhalten, könne die TMR Ende 2019 den dritten Bauabschnitt in Angriff nehmen. Im Rechenzentrum können Unternehmen auf dem gesicherten Gelände der Stadtwerke ihre Server mit wichtigen Daten unterbringen und vor Zugriffen schützen. Dass die Vermietung der Regalplätze schneller laufe als geplant, führt Helmes darauf zurück, „dass vor dem Hintergrund der Skandale die Datensicherheit ins Bewusstsein der Unternehmen kommt“, so Helmes. Dies gelte gerade auch für Mittelständler, die in der Vergangenheit die Sicherung ihrer Daten oft vernachlässigt hätten. Hinzu komme, dass die Sicherung in einem Rechenzentrum inzwischen kostengünstiger sei als früher. Helmes: „Jeder Handwerksbetrieb tut gut daran, seine Daten zu schützen, denn es wird viel teurer, wenn sie verloren gehen.“

Zig Kilometer an Kabel sind im Rechenzentrum verbaut.
Zig Kilometer an Kabel sind im Rechenzentrum verbaut. © Klaus Pollkläsener

Marke soll bekannter werden

Parallel zur Auslastung des Rechenzentrums mache sich die TMR Gedanken über den Bau eines weiteren Rechenzentrums. Helmes machte deutlich, dass die TMR Interesse am ehemaligen Rechenzentrum der RAG am Shamrockpark gehabt habe, allerdings nicht zum Zuge gekommen sei.

Helmes führt die Geschäfte der TMR seit Februar und will das Unternehmen, an dem die Herner Stadtwerke mit 17,4 Prozent und die Sparkasse mit 3,9 Prozent beteiligt sind, weiter entwickeln. Bislang bietet es ausschließlich für Unternehmen Hochgeschwindigkeits-Internet und Telekommunikationslösungen. Hier wolle man verstärkt Angebote im unteren Preissegment machen. Helmes sieht schnelles Internet für Firmen als einen entscheidenden Faktor bei Neuansiedlungen. Doch die TMR will ihr Angebot auch in einem anderen Feld ausbauen. In Zukunft werde beim Hochleistungsinternet auch die Wohnungswirtschaft in Herne in den Fokus rücken.

Blick in die Brandschutzanlage.
Blick in die Brandschutzanlage. © Klaus Pollkläsener

Dass die TMR bislang in der breiten Öffentlichkeit so gut wie unbekannt ist, will Helmes ändern. Er will die Marke positiv aufladen: „Wir wollen die Telekom und Unitymedia ein Stück zurückdrängen und in der Region eine starke Kraft werden.“ Vor dem Hintergrund der Digitalisierung sieht Helmes ein riesiges Wachstumspotenzial, weil es immer mehr Daten gebe, die gesichert werden müssten.

Im Jahr 2016 erwirtschaftete die TMR mit rund 25 Beschäftigten einen Gewinn von rund einer Million Euro. Hernes Stadtwerke-Chef Ulrich Koch dürfte das große Wachstumspotenzial erfreut registrieren, er hatte die TMR vor wenigen Wochen im Gespräch mit der WAZ als Perle unter den Beteiligungen bezeichnet.

>> 1996 GEGRÜNDET

Die Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet (TMR) wurde im Jahr 1996 von den kommunalen Energieversorgungsunternehmen in den Städten Herne, Bochum, Hattingen und Witten sowie den Sparkassen Bochum und Herne gegründet.

In Herne hat die TMR mit ihrer Infrastruktur folgende Gewerbegebiete erschlossen: Friedrich der Große, Baukau, Gewerken­straße, Baukauer Straße, Heerstraße, Am Westhafen, Resser Straße sowie beide Innovations- und Gründerzentren.