Herne. . In Herne wirke sich der Mangel an Grundschullehrern nicht so aus wie woanders, sagt die Schulamtsdirektorin. Dennoch sei die Belastung hoch.
Die Landeselternschaft NRW sieht eine „Bildungskrise wie in den 60er-Jahren“ kommen, die Bertelsmann-Stiftung prognostizierte Anfang des Jahres einen „dramatischen Anstieg“, der Verband Bildung und Erziehung machte der Politik schwere Vorwürfe: Die Befürchtungen gelten dem Lehrermangel an Grundschulen. In Herne, so die zuständige Schulamtsdirektorin Andrea Christoph-Martini, wirke sich der Lehrermangel noch nicht so massiv aus. Konkrete Zahlen könne sie nennen, wenn das Schuljahr angelaufen sei.
Eine Konrektorstelle unbesetzt
Es sei aber gelungen, alle Klassen mit Klassenlehrern zu besetzen. Nur an einer Grundschule sei die Konrektorstelle nicht besetzt, für drei Grundschulen sind die Schulleiterstellen ausgeschrieben. Außerdem sei Herne nach den Kriterien eines Sozialindexes vom Land „super mit sozialpädagogischen Fachkräften für die Schuleingangsphase“ bedacht worden. Allerdings: Von acht ausgeschriebenen Stellen für Sonderpädagogen habe nur eine besetzt werden können: „Es gibt einfach keine“.
Wenige Seiteneinsteiger
Die Stadt habe nach den guten Erfahrungen im vergangenen Jahr die Zahl der Stellen für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) von fünf auf elf aufgestockt, die nun in den Grundschulen im Inklusionsbereich eingesetzt werden können. Die Zahl der so genannten Seiteneinsteiger hielt sich in Herne ebenfalls in Grenzen. Im vergangenen Jahr seien es zwei gewesen – für den Sportbereich.
Probleme beim Krankheitsausfällen
Schwierig werde es, wenn Krankheitsfälle abzudecken seien – die acht Lehrer, die für solche Fälle vorgesehen seien, seien meistens fest an Schulen im Einsatz. Und für Mutterschafts- und Schwangerschaftsvertretungen könne auch auf Vertretungslehrer nicht zurückgegriffen werden. „Es werden dann zum Beispiel Referendare eingesetzt, die auf eine Stelle warten, aber auch Studenten, die Bachelor- oder Master-Abschluss haben“, so die Schulamtsdirektorin.
Referendare bleiben oft
Dass die Situation in Herne im Vergleich zu anderen Städten nicht so prekär sei, hat nach Ansicht der Schulamtsdirektorin damit zu tun, „dass hier sehr gut zusammengearbeitet wird, auf verschiedenen Ebenen.“ So bleibe ein Großteil der angehenden Lehrer nach der Referendariatszeit in Herne – obwohl Herne anfangs nicht zu den bevorzugten Städten gehörte. „Die Referendare sehen, dass es hier gut läuft und wir manches machen, was es in anderen Städten nicht gibt.“
Hohe Belastung durch große Klassen
Als Beispiele nennt sie die Beschreibung von Mindeststandards, die jedes Kind am Ende des Schuljahres erfüllen sollte, auf die sich die Schulen untereinander auf freiwilliger Basis verständigt haben. „Das ist genauso wenig selbstverständlich wie die abgestimmten Formulierungen für die Zeugnisse, auf die sich bis auf eine Grundschule alle verständigt haben“, so Christoph-Martini.
Sie verschweigt aber nicht, dass allein durch die steigenden Schülerzahlen und die großen Klassen die Belastung für die Lehrer hoch sei. Es sei auch abzusehen, dass die derzeitige Zahl der Grundschulen nicht mehr ausreiche.
>> SCHULGEBÄUDE ALS RESERVE
In Herne gibt es 21 Grundschulen. Am Ende der Ferien ziehen die Grundschule Berliner Platz und ihr Teilstandort Schulstraße in der ehemaligen Hauptschule Neustraße zusammen.
Das Gebäude der „Schulstraße“ bleibt als Reserve erhalten.
Für 1315 i-Dötze beginnt am Donnerstag die Schule an einer Grund- oder Förderschule.