Herne. . Herner Firmen haben in diesem Jahr mehr Ausbildungsplätze angeboten. Dennoch sind viele Jugendliche unversorgt. Doch es gibt noch Chancen.
Was die Zahlen der IHK Mittleres Ruhrgebiet vor wenigen Tagen bereits andeuteten, spiegelt sich nun in den aktuellen Daten der Agentur für Arbeit kurz nach Start in die Ausbildung zum 1. August: Die Zahl der von Herner Unternehmen gemeldeten Ausbildungsstellen lag im Zeitraum Oktober 2017 bis Juli 2018 bei 771. Das sind 118 mehr als vor einem Jahr und entspricht einer Steigerung von 18,1 Prozent. Die IHK hatte allein für ihren Bereich seit Januar schon 294 abgeschlossene Ausbildungsverträge gemeldet - ein sattes Plus von 52 Prozent allein bei den IHK-Berufen.
Bei der Agentur für Arbeit sieht man unter anderem folgenden Grund für diese Entwicklung: Den seit Jahren vorhergesagten Fachkräftemangel, der auf Grund der demografischen Entwicklung auf die Unternehmen zurollt. Nun sähen offenbar immer mehr Firmen Handlungsbedarf und bildeten aus.
Motivation mit dem Azubi-Express
Trotz dieser Mut machenden Entwicklung steht Herne beim Thema Ausbildung noch immer nicht gut da. Im Ausbildungsjahr meldeten sich 1633 Jugendliche bei der Agentur. Von ihnen sind 496 Bewerber noch nicht versorgt. Die Schere ist also längst noch nicht geschlossen. Auf der anderen Seite sind aber 323 gemeldete Lehrstellen noch nicht besetzt. Die Handwerkskammer meldet für Herne ein Plus von drei Verträgen gegenüber dem Vorjahr, 48 Lehrstellen seien noch unbesetzt. Allerdings würden nicht alle Angebote der Handwerkskammer gemeldet, so eine Sprecherin.
Dieter Groß, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, richtet einen Appell an die Jugendlichen: „Es ist noch nicht zu spät. Möglichkeiten auf dem Ausbildungsmarkt gibt es auch jetzt noch, und keiner sollte bereits die Flinte ins Korn werfen!“ Die Erfahrung zeige, dass gerade in den Wochen nach Ausbildungsbeginn viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt sei. Auch jetzt liefen die Vermittlungsbemühungen der Agentur auf Hochtouren.
In Herne gebe es zum Beispiel noch offene Plätze im Bereich der Gesundheits- und Pflegebranche oder im Einzelhandel. Allerdings lohne sich auch einmal ein Blick auf etwas außergewöhnliche Berufsbilder. So würden unter anderem Land- und Baumaschinenmechatroniker gesucht, Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker oder Ofen- und Lüftungsbauer.
Auch die IHK und die Kreishandwerkerschaft legen sich weiter ins Zeug. Gemeinsam nahmen sie zum zweiten Mal mit dem Azubi-Express am Kirmesumzug teil. Das Motto des Motivwagens lautete: „Mit uns zu Deiner Ausbildung“.
>> HIER GIBT ES INFOS ZU LEHRSTELLEN
Für junge Menschen gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, um sich über noch freie Ausbildungsplätze zu informieren.
Termine bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit erhalten Jugendliche unter 0800 4555500 oder online unter www.arbeitsagentur.de/beratungswunsch. Arbeitgeber, die noch einen freien Platz haben, können unter 0800 4555520 Kontakt zu einem Berater aufnehmen.
Die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer ist unter www.hwk-do.de einsehbar. Ergänzend dazu empfiehlt sich ein Blick auf die Seite karriereportal-handwerk.de. Die Hotline ist erreichbar unter 0231 5493-333 oder per E-Mail unter ausbildungsberatung@hwk-do.de.
Die IHK Mittleres Ruhrgebiet und die Kreishandwerkerschaft Herne/Wanne-Eickel haben die gemeinsame Internetseite www.azubi-express.de geschaltet, auf der Angebote in der Region und Tipps aufgelistet sind.
Die IHK ist darüber hinaus Teil des Projektes „Starthelfendes Ausbildungsmanagement“. Ziel unter anderem: Beratung von Jugendlichen im Rahmen der Berufsorientierung und im Bewerbungsprozess Akquise geeigneter Ausbildungsplätze. Kontakt: Andrea Koch, 0234-91 13-1 89, E-Mail: starthelfer@bochum.ihk.de