Herne. . Die Künstlerin hat im vergangenen Herbst ihr Atelier in Unser Fritz bezogen. Sie legt sich nicht auf Materialien und Arbeitsweisen fest.
Es geht die Treppe hinauf im ehemaligen Kauen- und Beamtengebäude der Zeche Unser Fritz. Von der Decke im hohen Flur hängt ein alter Kronleuchter. An den Wänden zum Atelier begrüßen den Besucher von außen schon einige Bilder. Eine schwere Metalltür öffnet sich zu dem Atelier von Verena Schuh. Eine Reihe Fenster zeigt einen Blick auf die Dachlandschaft der Künstlerzeche.
Grafische und malerische Elemente
In dem Raum direkt unter dem Dach sieht es eher sparsam aus. An einer langen Wand hängen und stehen verschiedene Bilder. Lose Strippen baumeln von den Galerieleisten. Fotografie, Malerei, Reliefs, Grafiken. Auf bestimmte Materialien will sich Verena Schuh nicht festlegen. In ihren Arbeiten mischen sich oft grafische und malerische Elemente. In vielen tauchen figürliche Formen wie Körper, Gesichter oder Fragmente auf.
Im Raum verteilt stehen Elemente aus alten Installationen: ein großer weißer Kopf fällt sofort auf. An der Fensterseite hängen kleine durchsichtige Kugeln. In ihnen schimmern Figuren. In einem Objekt hat sie zerschnitte Mikrofiche-Filme, die sie noch von ihrem Studium hatte, genutzt. „Manches kann ich einfach nicht wegwerfen“, erklärt sie. So auch diese Filme, auf denen in der Zeit vor der Digitalisierung Daten gespeichert waren.
Auf einer Staffelei steht ein Bild. „Das ist überhaupt noch nicht fertig“, entschuldigt sie sich fast ein wenig. In der Mitte des Raumes sind zwei Bürotische zu einem großen Arbeitstisch zusammengestellt. Darauf liegen verschiedene Papiere, Rahmen, Ausdrucke, Fotos, Skizzen, Aufzeichnungen. Farben, Pinsel und ihre weiteren Kunstmaterialien sucht man vergeblich. Die sind alle in den zweiten Raum - „ins Lager“ - verbannt. Verena Schuh rahmt gerade kleinere quadratische Bilder. „Da habe ich mal mit einer Art Ölfarbe experimentiert, die wasserlöslich ist“, erklärt sind. „Das ist ja eigentlich ein Widerspruch“, fügt sie lachend hinzu.
Von einer Ateliergemeinschaft in Dortmund nach Wanne
Ihr Atelier in der Künstlerzeche hat Verena Schuh seit knapp einem Jahr. „Ich bin endlich angekommen“, erzählt sie. „Zehn Jahre war ich in einer Ateliergemeinschaft in Dortmund. Da stand einfach mal ein Wechsel an.“ Das alte Atelier sei in einem richtig gut-bürgerlichen Haus in der Nordstadt gewesen. „Die Atmosphäre dort war ganz anders.“
Arbeiten, die sie im alten Atelier angefangen habe, konnte sie in der Künstlerzeche nicht zu Ende bringen. „Ich bereite jetzt ganz neue Arbeiten vor.“ Sie sollen größer werden und auch wieder mehr dreidimensional. „Etwas aus Beton oder Zucker.“ Ausgangspunkt werden wabenartige Strukturen sein. Einige kleinere Arbeiten hat sie schon fertig. „Um Ausstellungen kümmere ich mich erst wieder nächstes Jahr.“
>>> ZUR PERSON
Verena Schuh ist 1976 in Moers geboren. Sie hat an der Ruhr-Akademie Schwerte Bildende Kunst studiert, mit Diplom abgeschlossen. An der Ruhr-Universität Bochum hat sie Philosophie und Sozialpsychologie studiert. Dort hat sie 2011 ihren Master of Arts in Gender Studies gemacht.
Über zehn Jahre war sie Teil der „Ateliergemeinschaft w53//w55“ in Dortmund. Seit Herbst 2017 hat sie Atelier in der Künstlerzeche Unser Fritz 2/3.