Herne. . Für Kinder aus vielen Nationen ist der Treffpunkt an der Emscherstraße ein zweites Zuhause. Das Team handelt aus christlichem Engagement heraus.

Hussein ist seit zwei Jahren in Deutschland. Er kommt super gerne in die Arche an der Emscherstraße in Wanne, vor allem zum Spielen, auch zum Essen, „aber das ist mir gar nicht so wichtig“, sagt der Elfjährige, der schon sehr gut Deutsch spricht. Damit es noch besser wird, nimmt Hussein an der Hausaufgabenbetreuung teil, denn er hat ein ganz festes Ziel vor Augen: „Ich will Tierarzt werden“, sagt der kleine Tierliebhaber. In seinem Geburtsland Syrien hatte er Katzen und drei Pferde.

15 Ehrenamtliche helfen mit

Lisa Stahlschmidt, Ines Lork und rund 15 Ehrenamtliche sorgen dafür, dass insgesamt 70 Kinder aus mindestens zehn Nationen einen Treffpunkt in dem riesigen Gebäudekomplex haben, in dem sie sich wohl fühlen können wie in einer großen Familie. Die beiden hauptamtlichen Betreuerinnen des Kinder- und Jugendwerks Arche arbeiten dabei ganz bewusst aus christlicher Perspektive. „Der christliche Glaube beruht auf Nächstenliebe und deshalb auch auf Respekt gegenüber anderen Kulturen und Religionen“, sagt Lisa Stahlschmidt, und Ines Stork betont: „Nächstenliebe liegt uns ganz besonders am Herzen.“

Die Beiden berichten, dass die Kinder sehr temperamentvoll seien, dass sie besonders bei schlechtem Wetter im Winter „die Bude eingerannt“ bekämen. Jetzt, zur Mittagszeit im Sommer, bemerkt man von diesem Trubel wenig. Es ist angenehm ruhig in den Räumen der Arche, manche Kinder spielen, manche unterhalten sich oder essen etwas aus der bereit gestellten Obstschale. „Manche Tage können anstrengend sein, deshalb ist es gut, dass wir Regeln eingeführt haben, auch um die Lautstärke zu reduzieren“, sagt Lisa Stahlschmidt. „Wenn ich gespielt habe, räume ich auf“, steht auf einem Zettel an der Wand. Es wird gemeinsam gekocht und abgespült. Manchmal gehen die Kinder auch über das Gelände und sammeln Müll auf. Die Immobilienbesitzerin Altro Mondo aus Hannover, so hört und sieht man, ist hier, was die Pflege und Reinhaltung der Grünlagen betrifft, nicht besonders engagiert. Das Gras steht kniehoch.

Alternative zur OGS

Für viele Eltern sei die Arche ein Rettungsanker: Es gebe viel zu wenig Plätze in der Offenen Ganztagsschule, weiß das Arche-Team. In der Josefschule, beispielsweise, lernten 280 Kinder, es stünden aber nur 80 OGS-Plätze zur Verfügung, es gebe eine lange Warteliste. Jungen wie Hussein bekommen eine Chance für ein erfolgreiches Leben in Deutschland. „Hussein ist sehr wissbegierig“, sagt Ines Lork. „Wir fördern unsere Kinder nach ihren Fähigkeiten, zeigen ihnen, dass sie etwas wert sind.“ Das Arche-Team will die Kinder nach Möglichkeit so lange begleiten, bis sie einen Ausbildungsplatz haben. Jungen wie Hussein, das merkt man schnell, haben eine Menge Potenzial. Wir drücken ihm die Daumen, dass er es schafft zu seinem Traumberuf.