Herne. . Elisabeth Röttsches und Lisa Frost gaben beim ID55-Mittwochstreff im Literaturhaus Einblicke in ihre Geschäftsphilosophie.

Nur wenige Meter voneinander entfernt betreiben Elisabeth Röttsches und Lisa Frost an der Bebelstraße zwei Läden, die vom selben Sinn für Kultur, Genuss und Stil getragen sind: die traditionsreiche Buchhandlung Koethers&Röttsches mit Literaturhaus und seit 2016 „Lisa“, ein Feinkostgeschäft mit Mittagstisch. Beim Mittwochstreff des Vereins „ID 55“ sprachen die beiden Geschäftsfrauen mit Moderatorin Susanne Schübel über das, was sie beflügelt.

Literaturhaus wird von Förderverein unterstützt

Die Zeiten seien nicht einfach, räumte Elisabeth Röttsches ein, die mit dem Umbau, einem veränderten Sortiment und dem von einem Förderverein unterstützten Programm ein tragfähiges Konzept gefunden hat. Lisa Frost hat sich mit dem Geschäft einen Traum verwirklicht. „Ich fühle mich am wohlsten in der Küche“, gab sie zu. Die Idee, die Liebe zu guten Lebensmitteln und seltenen Produkten mit der Passion für das Kochen zu kombinieren, reifte zwölf Jahre, bis Elisabeth Röttsches ihr von dem frei werdenden Frisörgeschäft erzählte. Inzwischen kann Lisa Frost im Laden über 20 Gäste bewirten. Beide Frauen verbindet ein klares Bekenntnis zu Herne.

Wie überlebt man, wenn andere schließen müssen? Die Geschäftsfrauen wagten eine vorsichtige Analyse. „Wie bieten eine veränderte Aufenthaltsqualität“, erklärte Elisabeth Röttsches.. „Es geht nicht um das pure Einkaufen. Wir müssen eine Situation schaffen, dass man sich gerne bei uns aufhält.“ Bei „Lisa“ gibt es deshalb auch keine Uhr. Ihr Laden solle ein Ort sein, „wo man sich ein bisschen vergessen kann“, sagt die Inhaberin. Sie wünscht sich, dass sich ihre Kunden „Zeit für sich nehmen“.

Weniger kaufen, dafür in besserer Qualität

Ihr vergleichsweise hochpreisiges Angebot rechtfertigt sie mit der Qualität ihrer Ware. Der eine gebe sein Geld für ein teures Auto aus, der andere stelle sich etwas Gutes in den Kühlschrank. „Natürlich ist eine tolle Käsesorte bei mir teurer als bei Aldi.“ Dem Trend zum immer Billigeren hält sie entgegen: „Vielleicht kauft man weniger, aber besser“, was ihr spontanen Applaus einbringt. Gefragt nach Träumen für die Zukunft, versicherten Röttsches wie Frost, es gebe reichlich. Eine Buchvorstellung bei der einen mit einem Koch-Event bei der anderen zu verbinden, ist nur eine von vielen Ideen.