herne. . Eine Bank verweigert neuerdings die Auszahlung von Kleinbeträgen an Geldautomaten. Herner Kreditinstitute planen jedoch vorerst keine Änderungen.
Da möchte der Verbraucher nur 20 oder 30 Euro am Bankautomat abheben, weil er nicht so gerne viel Bargeld im Portemonnaie hat, doch die Auszahlung wird ihm verweigert. Die Ursache liegt nicht in der falschen PIN-Nummer, der Betrag ist einfach zu gering.
Solche Situationen wollen viele Banken, die entweder in Herne ihren Sitz haben oder hier eine Filiale betreiben, vermeiden. Das ergab eine Nachfrage der WAZ, die sich bei den Geldinstituten erkundigt hat. Denn es gibt inzwischen Banken, die solche Mindestbeiträge eingeführt haben. Die ING-Diba hatte den Schritt für den 1. Juli angekündigt.
Jörg Velling, Pressesprecher der Herner Sparkasse, erklärte, dass eine solche Untergrenze nicht eingeführt werde. Er gab aber zu verstehen, dass Wartung und Unterhalt der Selbstbedienungstechnik als auch das Befüllen der Automaten Kosten verursache. Es gehöre aber zum Selbstverständnis der Sparkasse, den Wünschen seiner Kunden zu entsprechen und damit auch die Ausgabe kleiner Summen zu ermöglichen.
Ab zehn Euro aufwärts
Ähnlich argumentiert auch ein Sprecher der Volksbank Bochum Witten. Als genossenschaftlich organisierte Bank verstehe man die Auszahlung von Kleinstbeträgen als Service für den Kunden. Auch die Sparda-Bank sieht geringe Stückelungen als Selbstverständlichkeit an. Nach Angaben eines Sprechers sind die Kosten, die der Bank entstehen, unabhängig von der gewünschten Summe.
Laut Medienberichten hat die ING-Diba aber angeführt, dass jede Abhebung Geld koste. Und es gebe Kunden, die holten sich mehrmals am Tag 20 Euro. Aus den Pressestellen von Deutsche Bank, Targobank und Postbank war zu erfahren, dass es lediglich nicht möglich sei, fünf Euro abzuheben. Ein Sprecher der Commerzbank meinte, in den Geldautomaten seien nur noch vereinzelt 5-Euro-Kassetten enthalten, an den meisten Standorten könne man ab zehn Euro aufwärts abheben.
Kritik von Verbraucherschützern
Verbraucherschützer kritisieren Banken, die Mindestbeiträge einführen. Geringverdiener würden auf diese Weise gezwungen, mehr Geld mitzunehmen, als sie eigentlich brauchen, so die Argumentation.
Wenn man Kunde einer Bank ist und dort ein Konto hat, verlangt der überwiegende Teil der Kreditinstitute keine Extra-Gebühr, wenn man Geld am Automat abheben will. Anders verhält es sich dagegen, wenn man als Fremdkunde den Selbstbedienungs-Service nutzt. Da verlangen laut einer Übersicht des Bundeskartellamtes Banken zwischen drei und fünf Euro. Wie hoch der Betrag ausfällt, darüber soll der Fremdkunde auf dem Display des Automaten informiert werden.
Heben Sie auch kleinere Beiträge?
Tanja Hausmann (40): „Ja, ich hebe auf jeden Fall auch mal kleinere Beträge ab. Ich fände es echt blöd, wenn ich das in Zukunft nicht mehr kann, vor allem weil ich nichts mit meiner Karte bezahle. Zumal es ja auch Leute gibt, die einfach nicht anders können, als weniger Geld abzuheben.“
Karsten Oelbracht (53): „Nein, kleinere Beträge hebe ich selten ab. Ich finde es aber trotzdem nicht gut, dass das abgeschafft werden soll. Viele Schüler oder Studenten haben ja eher kleinere Beträge ab, weil es vielleicht auch ihr letztes Geld auf dem Konto ist. Ich finde, das sollte weiterhin möglich sein.“
Yelda Hisir (35): „Ich selber hebe auch kleinere Beträge ab, vor allem am Ende des Monats. Es gibt viele Leute, die auch mal weniger Geld abheben. Dass es abgeschafft werden soll, finde ich nicht gut und ich kann das auch nicht nachvollziehen.“