Herne. . Junge Firmen können bald Daten der Stadt Herne bekomme. Start-Ups sollen die Informationen vernetzen und kreative Fragestellungen entwickeln.

Der wahre Schatz einer Stadt ruht heute nicht mehr in der Stadtkasse, sondern versteckt sich in Datensätzen. Die Kommune Herne öffnet diese moderne Schatztruhe nun in Zusammenarbeit mit der Gründerallianz Ruhr für junge Start-ups. Diese sollen die Daten kreativ vernetzen und innovative Fragestellungen erarbeiten. So sollen neue Themen erfasst werden, die bisher niemand im Blick hatte.

„Wir finden den Ansatz hoch spannend, völlig unkonventionell vorzugehen“, sagt Ulrich Koch, Vorstand der Stadtwerke, die sich ebenfalls mit Daten, beispielsweise zur Energie- und Wasserversorgung, einbringen. Er erhofft sich, durch die Verbindung von Daten zu völlig neuen Ansätzen zu kommen. Schließlich sei das Thema Digitalisierung in der Energiewirtschaft sehr aktuell.

Gründerallianz prüft welche Start-Ups Daten bekommen dürfen

Christian Lüdtke, Geschäftsführer der Gründerallianz Ruhr
Christian Lüdtke, Geschäftsführer der Gründerallianz Ruhr © Stadt Herne/Thomas Schmidt

In zwei Workshops sollen heute und im September zunächst Fragestellungen mit den Daten-Lieferanten erarbeitet werden, die für die Stadt und die städtischen Töchter-Unternehmen interessant sind. Dabei könnte es beispielsweise um Parkraumbewirtschaftung oder Lichtsteuerung gehen. Das Projekt wird dann im August ausgeschrieben, und interessierte Start-ups können sich bewerben.

Die Gründerallianz Ruhr möchte als Mittler prüfen, welche Start-ups vielversprechend sind und einigen dann die Datensätze zur Verfügung stellen. „Diese sollen mit Hilfe der Daten zusätzlich eigene Fragestellungen entwickeln und Zusammenhänge zwischen Daten erkennen, die wir bisher nicht sehen“, sagt Christian Lüdtke, Geschäftsführer der Gründerallianz Ruhr.

Herne will für junge Gründer attraktiv werden

Er hat bereits positive Erfahrungen mit der Vernetzung von Daten von Unternehmen wie der RAG, Evonik und der Emschergenossenschaft gemacht. „Wir sind die Pilot-Kommune für Open Data“, betont Oberbürgermeister Frank Dudda nicht ohne Stolz. Denn vielleicht könne das eine oder andere Projekt von Herne in die Welt getragen werden, sagt Lüdtke. OB Dudda betont unterdessen: „Es werden keine personenbezogenen Daten weitergegeben.“

Ulrich Koch, Vorstand der Stadtwerke
Ulrich Koch, Vorstand der Stadtwerke © Stadt Herne/Thomas Schmidt

Was am Ende konkret dabei rauskommt, wisse zurzeit noch niemand, sagt der Geschäftsführer der Gründerallianz Ruhr. „Da gehört auch viel Mut dazu.“ Für Dudda kein Problem: „Wir haben nichts zu verlieren“, sagt er. Der OB erhofft sich den Zugang zu einer Start-up-Szene und dass sich die eine oder andere neu gegründete Firma vielleicht in Herne niederlässt. „Start-ups sollen sehen, dass es super Voraussetzungen gibt, um sich in Herne anzusiedeln“, sagt Lüdtke. Einen Zwang gebe es aber natürlich nicht. Er wird eine offene internationale Ausschreibung geben. Und auch wenn erste Ergebnisse erst für Oktober anvisiert sind, steht für OB Dudda schon jetzt fest: „Wir sind geistig bereit und bereit zur Umsetzung.“ Es könne nur ein Gewinn für die Stadt sein.