Herne. . Die Zahl der politisch motivierten Straftaten war 2017 in Herne rückläufig. Das galt auch für Delikte mit rechtsextremistischem Hintergrund.
Die Zahl der politisch motivierten Straftaten und insbesondere die Zahl der Fälle mit rechtsextremistischem Hintergrund ist in Herne im Jahr 2017 gesunken. Von einer „rechten Szene“ könne nach wie vor nicht die Rede sein, erklärt Polizeisprecher Volker Schütte auf Anfrage der WAZ. Die Aufklärungsquote bei den politisch motivierten Straftaten sei zwar gestiegen, doch die gravierendsten Fälle des vergangenen Jahres geben nach wie vor Rätsel auf.
Wie berichtet, gingen im vergangenen Jahr im Herner Landtags- bzw. Bundestagswahlkampf Partei- und Privatautos der Kandidaten Sven Rickert (CDU) und Michelle Müntefering (SPD) in Flammen auf. Die Täter und die Hintergründe sind bis heute unbekannt, weshalb die Brandschläge in der Extremismusstatistik in die Rubrik der „sonstigen Straftaten“ eingeordnet werden. Christdemokrat Rickert vermutete im Juni 2017 nach dem Brandanschlag auf sein Auto sogar einen privaten Hintergrund, weil Wahlkampf und Wahl zum damaligen Zeitpunkt seit einigen Wochen Geschichte war.
Zurück zur Statistik: Die Gesamtzahl der politisch motivierten Straftaten sank im vergangenen Jahr von 59 auf 55 Fälle. Wie schon in den Vorjahren hatten die mit Abstand meisten Delikte einen rechtsextremistischen Hintergrund, konkret: 34 von 55 (61,7 Prozent). Damit ist diese Zahl erstmals seit drei Jahren wieder gesunken.
Zwei Gewaltdelikte
Auch zwei „rechte“ Gewaltdelikte (2016: 3) habe es 2017 in Herne gegeben, heißt es. Um was für Vorfälle es sich hier konkret gehandelt hat, konnte die Polizei auf Anfrage nicht sagen.
Auch 2017 war der Anteil der Straftaten mit linksextremistischem Hintergrund fast zu vernachlässigen: Nur drei Vorfälle standen hier im vergangenen Jahr zu Buche; 2016 war es sogar nur einer. Die Zahl der sogenannten Ausländerdelikte sank von 5 auf 3. Darüber hinaus gab es drei Straftaten mit „religiösem Hintergrund“ und zwölf „sonstige“ - inklusive der Brandanschläge auf die Politikerautos.
Zur Rubrik der religiösen Straftaten zählten auch die Attacken auf die Wanner Christuskirche an der Hauptstraße. Unbekannte hatten dort mehrfach die Fenster mit schweren Pflastersteinen eingeworfen. Auch hier konnten keine Täter ermittelt werden.
Insgesamt sei die Aufklärungsquote bei den politisch motivierten Straftaten im Vergleich zum Vorjahr jedoch gestiegen, betont Polizeisprecher Volker Schütte. Und zwar: von 43,1 Prozent auf 55,9 Prozent.
>> INFO: Rückgang auch auf Landesebene
Auch in Nordrhein-Westfalen sank im vergangenen Jahr die Zahl der politisch motivierten Straftaten.
Nach Angaben des Landesinnenministeriums gab es im Jahr 2017 insgesamt 3760 Straftaten mit rechtsextremistischem Hintergrund (minus 20 Prozent) sowie 1370 Straftaten mit linksextremistischem Hintergrund (minus 12 Prozent).