herne. . Die „Nacht der Natur“ hat Besucher an die Vinckestraße gelockt. Die Gäste erlebten eine klang- und stimmungsvolle Abenddämmerung.

Während am Freitag die Abenddämmerung langsam hereinbricht, ertönen im Ökogarten an der Vinckestraße die tiefen Klänge des Didgeridoos. Musiker Marc Iwaszkiewicz steht mit seinem Instrument auf einem kleinen Steg inmitten eines Teiches, begleitet wird er von den leisen Trommeln des Entspannungstherapeuten Sven Tammen. Um den Teich herum haben es sich die Besucher auf Bänken und Stühlen bequem gemacht. Sie lauschen der exotischen Musik mit der die „Nacht der Natur“ beginnt.

Außerordentliche Musik am außerordentlichen Ort

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) in Herne und die Biologische Station Östliches Ruhrgebiet veranstalten die „Nacht der Natur“ mittlerweile regelmäßig. Am Anfang sei es der Versuch gewesen, außerordentliche Musik an einen außerordentlichen Ort zu bringen, erzählt Mitorganisator Stefan Welzel von der Biologischen Station. Man habe dann bald festgestellt: „Der Ökogarten und Musik – das passt einfach“.

Tatsächlich ist der vom BUND gepflegte Ökogarten mit seinen vielen Pflanzen und Tieren ein außergewöhnlicher Ort: Überall hört man Grillen zirpen, Frösche quaken und Vögel zwitschern. Mit Hilfe eines Detektors werden an diesem Abend sogar die Rufe der Fledermäuse, die für das menschliche Ohr eigentlich nicht wahrnehmbar sind, hörbar gemacht. „Eine echte Oase im Ruhrgebiet“, findet Welzel. Da stimmen ihm auch die Besucher zu, die immer wieder den „wunderschönen Garten“ loben.

Der Klangkünstler Marc Iwaszkiewicz (l.) und Entspannungstherapeut Sven Tammen sorgten für Töne und Rhythmen.
Der Klangkünstler Marc Iwaszkiewicz (l.) und Entspannungstherapeut Sven Tammen sorgten für Töne und Rhythmen. © Rainer Raffalski

Auch Klangkünstler Marc Iwaszkiewicz ist der Meinung, der Garten sei der optimale Ort zum Musizieren in der freien Natur. „Ich habe schon immer, oft auch privat, in der Natur musiziert“, erzählt Iwaszkiewicz. Es sei besonders schön, Geräusche des Ortes mit in die Musik einfließen zu lassen. „Die Art und Weise, Musik mit der Natur in der Natur zu machen, findet man in vielen Kulturen“, erklärt der Klangkünstler.

Während die Musiker später ihre Instrumente zusammenpacken, begeben sich die ersten Interessierten zu Stefan Welzel, der mit einigen spannenden Informationen über Fledermäuse aufwarten kann. Er zeigt den Besuchern eine Zwergfledermaus, die vor einigen Stunden verletzt in die Biologische Station gebracht worden ist, die dann aber leider verstorben sei.

Stockbrot über dem Feuer

„Zwergfledermäuse fliegen stundenlang um Laternen herum, um Insekten einzusammeln“, erläutert Welzel, „sie sind sehr wendig“, und deutet auf die zerbrechlichen Flügel des Tieres. Der Mitarbeiter holt einen Detektor hervor, um herauszufinden, ob Fledermäuse durch den Ökogarten fliegen – leider ist nichts zu hören. „Wahrscheinlich ist zu viel los“, vermutet eine Besucherin. Doch Welzel winkt ab. Das interessiere die Fledermäuse gar nicht: „Das schöne an der Fledermauskunde ist, dass man sich nicht anschleichen muss“, erklärt er.

Nur wenige Schritte entfernt lassen sich Besucher von Insektenkundler Lothar Blödow an einem Lichtfangnetz verschiedene in Herne ansässige Insektenarten zeigen, während andere Stockbrot über einem offenen Feuer rösten oder das Naturgetränk des Abends – einen schmackhaften Saft aus Himbeeren und Minze – probieren. Gegen Mitternacht begeben sich dann die letzten Besucher der „Nacht der Natur“ auf den Heimweg.