Herne. . Gleich drei Herner Schulen sind am Donnerstag ausgezeichnet worden: Sie alle erhielten das Siegel „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“.

„In einer Zeit, in der Rechtsextremismus wieder einen Platz findet und in der Politiker über Flüchtlinge streiten, muss man sich Gedanke über den gesellschaftlichen Frieden machen“, sagte Andrea Junker, Schulleiterin der Realschule Strünkede, in einer Feierstunde. Es sei wichtig, im Kleinen anzufangen. Deshalb habe sich die Schule entschlossen, sich am Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu beteiligen. So auch das Pestalozzi- und das Otto-Hahn-Gymnasium (OHG). Donnerstag wurden alle drei Schulen mit dem Siegel ausgezeichnet.

Die Schüler der Realschule Strünkede haben sich auch kreativ mit dem Thema Rassismus auseinander gesetzt.
Die Schüler der Realschule Strünkede haben sich auch kreativ mit dem Thema Rassismus auseinander gesetzt. © Bastian Haumann

Die Realschüler haben sich an Projekttagen mit dem Thema Rassismus befasst und festgestellt, dass er in vielen Bereichen vorkommt: Film und Theater, Musik, Sport und Spiel, Geschichte, Religion und mehr. Die typischen Sprüche haben sie auf einer Seite der Tafel festgehalten. Auf der Rückseite machen sie Vorschläge, wie ein Miteinander ohne Vorurteile aussehen kann. Ziel: Augen, Herzen und Türen zu öffnen.

OB Frank Dudda: Ihr müsst euch einsetzen

„Ohne gesellschaftlichen Frieden gibt es keinen Fortschritt“, betonte Oberbürgermeister Frank Dudda, der die Schirmherrschaft für die Realschule Strünkede und das OHG übernommen hatte. „Ihr müsst euch einsetzen“, sagte er in einer Feierstunde zu den Schülern. Lehrer und Stadt könnten dabei helfen. Wer sich nicht mit Ausgrenzung und Abgrenzung befasse, habe mehr Spaß am Leben.

Am OHG stellten die Q1-Schülerinnen Amy und Franziska das Projekt „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ vor. Sie drehten einen Film, um den Fünft- und Sechstklässlern das komplexe Thema näher zu bringen. Außerdem besuchten Schüler ein Seminar zur Zivilcourage: „Wir haben gelernt, aufeinander Acht zu geben und einzutreten, wenn jemand diskriminiert wird.“ Mit einem Poetry-Slam stellten die EF-Schülerinnen Anna und Sina gängige Vorurteile der Realität beziehungsweise dem Wunschbild einer friedlichen Gesellschaft gegenüber.

Soziales Miteinander auf die Fahnen geschrieben

© Rainer Raffalski

Das Pestalozzi-Gymnasium hat zum Thema ein ganzes Projektjahr anberaumt. „Wir haben uns das soziale Miteinander schon vor Jahren auf die Fahnen geschrieben“, sagte Schulleiter Volker Gößling. Das Schulmotto laute „Mit Kopf, Herz und Hand“. „Als wir von dem Landesprojekt erfuhren, haben wir sofort gedacht, das passt zu uns.“ Schirmherrin Michelle Müntefering, SPD-Bundestagsabgeordnete, betonte, dass alle gemeinsam gegen Rassismus eintreten müssten. Die Verleihung des Siegels bildet den Abschluss des Projektjahres. „Ich freue mich besonders, dass Karin Schaller, die damals alles angestoßen hat und die jetzt in den Ruhestand geht, dabei war.“

Tobias Blöink, Regionalkoordinator des Projekts, wies darauf hin, dass man sich Vorurteile bewusst machen muss. „Sie dienen der Einordnung, aber manchmal läuft das in die falsche Richtung und deshalb muss man sich immer wieder selber hinterfragen.“ Schule ohne Rassismus sei das Ziel.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Das Projekt

Ziel des Projektes: Klima an der Schule aktiv gestalten und bürgerschaftliches Engagement fördern.

Mit mehr als 2700 Schulen ist es das größte Schulnetzwerk Deutschlands. Um mitzumachen, müssen mindestens 70 Prozent aller Menschen, die an der Schule lernen oder arbeiten, sich mit einer Unterschrift verpflichten, aktiv gegen jede Form von Diskriminierung einzutreten.