Herne.. Die Herner Pestalozzi-Gymnasiastin aus Pantringshof spendet ihr Haar an eine Perückenmanufaktur. Ein Youtube-Video brachte sie auf die Idee.

Mehr als Spitzen schneiden kam für Mona nie in Frage. Elf Jahre, ihr ganzes Leben lang, ließ Mona Weinreich ihre blonden Haare wachsen, am Ende reichten sie bis zur Taille. Bis die Schülerin des Pestalozzi-Gymnasiums eines Tages ein Youtube-Video entdeckte, das sie beeindruckte. „Da hat ein Mädchen seine Haare gespendet.“ Schnell stand für sie fest: Das wollte sie auch.

Fest entschlossen zur Haarspende an Erkrankte

Mona, wie sie alle kannten - mit langem Haar. Wer will, kann mit seiner Haarspende auch Fotos einreichen.
Mona, wie sie alle kannten - mit langem Haar. Wer will, kann mit seiner Haarspende auch Fotos einreichen. © Unbekannt | Unbekannt

„Sie kam auf mich zu und sagte: Mama, ich muss etwas mit dir besprechen“, erinnert sich ihre Mutter Katrin Nedballa. „Da wusste ich, sie meint es ernst.“ Einmal fragte die Mama noch nach, wie sicher sich Mona sei, dann war klar: Der Entschluss stand fest. Was für Mona entscheidend war: Die Haare sollten an Menschen gehen, am liebsten Kinder, die infolge einer Krebserkrankung ihre eigenen Haare verloren hatten.

Im Internet stieß Katrin Nedballa auf das Portal www.haare-spenden.de der Rieswick und Partner Friseur GmbH in Velen im Kreis Borken. Die Perückenmanufaktur verarbeitet gespendetes Haar. 2016 haben allein die 45 Friseurbetriebe der Friseurinnung Borken dort 284 Zöpfe mit einem Gesamtgewicht von zwölf Kilogramm abgeliefert, so die Homepage der Kreishandwerkerschaft. Auch das „Mädelsabende“ -Team, der Instagram-Ableger von „Frau TV“ (WDR), hat kürzlich die Aktion entdeckt, die die Familie nach einigen intensiven Recherchen als seriös befand.

Friseur spendiert den Haarschnitt

Doch zunächst stand der Friseurbesuch an. Im „Schnittpunkt“ an der Bebelstraße war man so begeistert von der Idee, dass Besitzer Rolf Buchwald Mona den Haarschnitt - übernommen von seiner Kollegin Tanja - spendierte. „Eine kleine Belohnung für die gute Tat“, sagt Buchwald, dem die Aktion bisher auch noch nicht bekannt war.

Friseurin Tanja, Mona und ihre Schwester.
Friseurin Tanja, Mona und ihre Schwester. © Unbekannt | Unbekannt

Ein bisschen nervös sei sie schon gewesen, gibt Mona auf Nachfrage zu, als sie dann wirklich in der vergangenen Woche auf dem Friseurstuhl saß. Gleich im Salon wurden die ersten Fotos gemacht: Mona mit Zopf in der Hand. 40 Zentimeter ist er lang, 15 Zentimeter länger als gefordert für die Aktion. Vorschriftsmäßig von Haargummis gehalten und in Alufolie geschlagen, wartet das blonde Prachtstück jetzt auf seinen Versand von Pantringshof nach Velen.

„Ist schon cool“, sagt Mona zu ihrer neuen Frisur, jetzt schulterlang. Und vor allem praktisch. Kurz angeföhnt - und der Rest trocknet an der Luft, in der Hälfte der Zeit. Und die Reaktion der Umwelt? „Ich glaube, die meisten haben nur gesehen, dass die Haare ab waren und haben nicht gefragt“, sagt Mona. „Aber die gefragt haben, fanden das schön.“

Perücke wird aus fünf bis acht Zöpfen gefertigt

Die Perückenmanufaktur zahlt nach eigenen Angaben nach Erhalt der Haare („ab 30 Zentimeter und in perfektem Zustand“) einen Geldbetrag als freiwillige Spende „in angemessener Höhe“ an eine Hilfsorganisation, die sich die Spenderin selbst aus drei möglichen aussucht. Mona hat sich für „Horizont“, Kinderkrebshilfe Weseke e.V. in Borken, entschieden.

Jede Perücke wird aus fünf bis acht Zöpfen gefertigt. Da die Haare gespendet werden, würden diese dem Perückenempfänger nicht berechnet, teilt die Manufaktur auf ihrer Homepage mit. „Einen Großteil zahlt die Krankenkasse und manchmal zahlt der Perückenempfänger einen Aufschlag“, heißt es weiter. Es gebe aber auch Perücken, bei denen der Perückenempfänger nichts zuzahle. Dieser bleibt übrigens aus Datenschutzgründen ungenannt.