Herne. . Firmen, Betriebe und Dienstleister mit Einrichtungen zusammenbringen, die sich unentgeltlich engagieren: Das ermöglicht die Plattform „Ruhrdax“.

Tauschen statt zahlen lautet das Motto des „Ruhrdax – Wirtschaft trifft Ehrenamt“. Die Idee: Eine Plattform bieten, um Unternehmen, Handwerksbetriebe oder Dienstleister, die sich unentgeltlich bürgerschaftlich engagieren möchten, mit gemeinnützigen Institutionen, sozialen oder kulturellen Einrichtungen zusammenzubringen, die Hilfe bei einer bestimmten Aufgabe benötigen. Beim 12. Ruhrdax, der dieses Mal in Dortmund stattfand, waren auch vier Organisationen aus Herne dabei.

„Unternehmer waren dieses Mal nicht dabei, weil es für sie immer etwas schwierig ist, während der Arbeitszeit in eine andere Stadt zu fahren“, erklärt Stadtsprecherin Nina-Maria Haupt. Der Ruhrdax finde jedes Jahr in einer anderen Ruhrgebietsstadt statt. „Aus Herne waren die Jugendkunstschule, die Arche, Esperanza und Leselernhelfer da.“

IT-Geräte oder Workshops

Der Weltladen Esperanza habe sich dort vorgestellt und sei mit Unternehmen ins Gespräch gekommen. Auch die Leselernhelfer wollten in Dortmund ihren Verein bekannter machen und Mentoren gewinnen: „Aber Menschen, die mitten im Berufsleben stehen, haben leider oft keine Zeit, ein solches Ehrenamt zu übernehmen.“

Für die Jugendkunstschule sei der Ruhrdax erfolgreich verlaufen. „Wir haben zwei Matches gemacht“, freut sich Leiterin Sylvia Steffan. Sprich, zwei Gespräche mit Unternehmen haben zu einem Abschluss geführt.

Der eine Matchpartner sei das gemeinnützige Hilfsprojekt „Labdoo“, das IT-Spenden sammelt und sie technisch wieder fit macht, um sie weiterzugeben. „Wir haben gefragt, ob wir für unsere Jugendwerkstatt Laptops und Tablets bekommen, damit die Jugendlichen offline Lernprogramme nutzen können.“

Vier Laptops und zwei Tablets mit je 30 Lern-Apps soll die Jugendkunstschule erhalten. Das zweite Match war mit dem K.L.U.G-Netzwerk, einem Zusammenschluss kleiner und mittelständischer Unternehmen. Sie spenden zwei Workshops – einen zum Thema „Wie finanziere ich mich?“ und einen weiteren rund um die Frage „Was ist besser – angestellt oder selbstständig sein?“

Austausch ist ein Prozess

Was die Jugendkunstschule dafür im Austausch gibt, stehe noch nicht fest. Es sei ein Prozess. Der erste Kontakt ist hergestellt, es folgen Gespräche, Planung, Umsetzung. So könnte die Jugendkunstschule einen Tag als Sammelstelle für Labdoo fungieren. „Es ist auf jeden Fall eine tolle Sache, weil man so viele Menschen kennenlernt und neue Impulse bekommt“, sagt Sylvia Steffan. Sie würde es begrüßen, wenn der Ruhrdax weiterwächst.

Die „Arche“ hat vier Matches abgeschlossen. „Eigentlich wollten wir zum Zoom nach Gelsenkirchen, aber das hat nicht geklappt“, sagt Sozialpädagogin Lisa Stahlschmidt. „Wir waren aber auch offen für andere Ideen.“ Eins der Matches ermöglicht der Arche, für drei Monate einen kurzen Film auf einem der großen Screens am Hannibal-Center laufen zu lassen. „Das ist super, um bekannter zu werden. Wir sind auf Öffentlichkeitsarbeit angewiesen.“

Zwei weitere Matches haben sie mit IT-Firmen geschlossen. Diese stellen Lerncomputer zur Verfügung, die sie für die Hausaufgabenbetreuung brauchen. „Vor allem für die Flüchtlingskinder ist das toll, weil sie Programme zum Deutschlernen nutzen können.“ Des Weiteren erhalten sie Beamer und Bildschirme für die Büros. Das letzte Match sei ein Kochangebot. „Wir können uns gut vorstellen, nächstes Jahr wieder dabei zu sein.“

>> INFO: Idee stammt aus den Niederlanden

Die Idee für das „Tauschen statt zahlen“, wie nun zuletzt in Dortmund beim „Ruhrdax – Wirtschaft trifft Ehrenamt“ aufgegriffen, stammt aus den Niederlanden und wird dort seit Jahren erfolgreich umgesetzt.

  • In der Zeit seit 2006 wurden im Ruhrgebiet insgesamt 750 Kontrakte zwischen Wirtschaft und gemeinnützigen Einrichtungen geschlossen. Informationen dazu gibt es auch im Internet auf der Seite www.ruhrdax.de