Herne. . Bei der Diskussionsrunde der Herner Grünen kamen verschiedene Themen zur Sprache. Elektromobilität sei nur ein Teil der Antwort, hieß es.

25 Bürger haben bei einer Diskussionsrunde der Grünen zum Thema „Verkehrswende“ am Mittwochabend im Grünen-Büro interessante Beiträge rund ums Thema Mobilität gehört. Kontrovers wurde es aber nicht.

Neben Oliver Krischer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bundestag und dort Koordinator für Umwelt und Verkehr der Fraktion, und Michael Zyweck (VRR), Leiter der Koordinierungsstelle Rhein-Ruhr des Zukunftsnetzwerkes Mobilität NRW, war auch ein potenzieller Konservativer geladen: Roman Suthold. Er ist nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Verkehrsexperte beim ADAC.

Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs

Grünen-Mann Krischer bekannte: „Elektromobilität ist nur ein Teil der Antwort.“ Die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs sei auch Wille der Regierung, nur stecke keine Politik dahinter, die dieses Ziel verfolge. Infrastrukturelle Probleme würden zudem bei den Kommunen abgeladen.

ADAC-Vertreter Suthold gab sich versöhnlich: Sein Club setzte sich für das Fahrrad ein, und er selbst fahre seit 13 Jahren ein Hybridfahrzeug, und auch beim Problem Stickoxid sei man nah bei den Grünen. Allein: Die Zulassungszahlen für Autos stiegen, darunter für immer mehr SUVs. Radwege seien zudem zu alt, und die Umweltschädlichkeit von E-Autos werde unterschätzt. Darüber hinaus schaffe Car-Sharing Parkdruck.

Deutschland ist ein Autoland

Zyweck, der als VRR-Experte am Masterplan für eine klimafreundliche Mobilität in Herne mitgearbeitet hat, zeigte sich desillusioniert: „Es wird ein schwieriger Weg.“ Car-Sharing laufe „an Herne komplett vorbei“. Überhaupt sei das Thema Mobilität „in der Verwaltung überhaupt nicht angekommen“. Er bilanzierte: „Deutschland ist ein Autoland!“

Zu dem Schluss kommt auch Rolf Ahrens, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen in Herne. In einem Beitrag für die Parteizeitung „Grünzeug“ in der Ausgabe 2/2017 schrieb er: „Bei Wegen bis zu einem Kilometer wählen 20 Prozent der Herner das Auto. Bei Wegen zwischen einem und zwei Kilometern 45 Prozent, bei zwei bis drei Kilometern 62 Prozent.“

Anregungen von Besuchern

Deutlich wurde im Gespräch mit den Besuchern, dass der Öffentliche Personalverkehr zu teuer sei und für relativ kurze Wege zu lange Zeit brauche. Wie eng die Themen Stadtplanung und Mobilität miteinander verknüpft sind, wurde in der Äußerung einer Bürgerin klar. Sie nutze das Fahrrad immer seltener, weil es zu schwer sei, es aus dem Keller zu holen. Beim Bau neuer Häuser werde an ebenerdige Stellflächen nicht gedacht.